Selbst in Bayern, das in der Corona-Hochphase besonders panisch reagierte, zeigt man Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) langsam den Vogel. Nachdem Lauterbach als oberster Panikmacher der Republik das diesjährigen Oktoberfest in Frage stellte, hat auch Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner offenbar endgültig die Geduld mit dem omnipräsenten Apokalyptiker und Gesundheitsökonom verloren. „Killer-Viren-Kalle ist wieder auf Geisterbahnfahrt. Überall wird gelockert, alle Feste wurden erlaubt, aber Lauterbach will uns das Leben wieder madig machen,“ schimpfte der CSU-Mann auf den Seelenverwandten seines Landesfürsten Markus Söder (CSU).
Lauterbach hatte zu bedenken gegeben, daß es eine gewisse Wahrscheinlichkeit gäbe, daß man es bis zum Oktoberfest mit den Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 zu tun habe. Sicher sagen könne er es aber nicht.
Mal wieder eine typische Aussage von dem „Corona-Experten“, der seinen Expertenstatus vor allem der Tatsache zu verdanken hat, daß er sicherheitshalber immer alles voraussagt, damit er am Ende auf jeden Fall irgendwie richtig liegt. Die gebeutelten Schausteller und Wiesn-Wirte brauchen die Sicherheit, die ihnen der Minister nicht geben will, allerdings dringend. Baumgärtners Kampfansage lautet deshalb: „Die Wiesn wird stattfinden, ganz gleich, welche Horrorszenarien Lauterbach jetzt wieder an die Wand malt.“ Sein Wort in Söders Ohr!
Der Heimat-Begriff soll umgedeutet werden
Karl Lauterbach selber gibt sich derweil wenig Mühe, sein Image als der größte Regierungswirrkopf in der Geschichte der Bundesrepublik loszuwerden. Sein neuester Durchknaller: Er will an Flughäfen mit Spürhunden Jagd auf Corona-Infizierte machen. Diese „können Covid zuverlässig riechen und feststellen“, schrieb er auf seinem Lieblingsmedium Twitter. Die Spürnasen könnten „wahrscheinlich (da ist es wieder, das Lieblingswort des großen Sehers mit den Corona-Scheuklappen – Anm. Verfassser) auch auf neue Varianten spezialisiert werden“. Dies wäre für Flughäfen eine „zusätzliche Sicherheit“, so der Gesundheitsminister.
Spürhunde können COVID zuverlässig riechen und feststellen. Sie können wahrscheinlich auch auf neue Varianten spezialisiert werden. Für Flughäfen wäre dies eine zusätzliche Sicherheit. https://t.co/NeaTILnsfH
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) May 17, 2022
Während Lauterbach die Heimatfront weiter mit allen Mitteln gegen Viren verteidigen will, möchte seine SPD-Parteifreundin Nancy Faeser den Heimat-Begriff gleich komplett neu definieren. Oder „positiv umdeuten“. Offenbar war und ist Heimat für die Bundesinnenministerin bisher nichts, womit sie irgendwelche positiven Gefühle verbindet.
„Wir müssen den Begriff Heimat positiv umdeuten und so definieren, daß er offen und vielfältig ist. Und, daß er ausdrückt, daß Menschen selbst entscheiden können, wie sie leben, glauben und lieben wollen. Das wäre ein Gewinn für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, ließ Faeser das deutsche Volk wissen – und alle, die irgendwie dazugehören wollen.
Wir müssen den Begriff #Heimat positiv umdeuten und so definieren, dass er offen und vielfältig ist. Und, dass er ausdrückt, dass Menschen selbst entscheiden können, wie sie leben, glauben und lieben wollen. Das wäre ein Gewinn für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. @DIEZEIT
— Nancy Faeser (@NancyFaeser) May 17, 2022
„Heimat” als wertoffener Swingerclub der Kulturen, in dem alles kann, nichts muß. Da dürfte Integration so leicht fallen, wie der Entschluß zur Mitgliedschaft in einem Fitneßcenter mit monatlichem Kündigungsrecht. Das ist zumindest ehrlich; angesichts der gesellschaftlichen Realität im Vielvölkerstaat Deutschland. Mit Zusammenhalt hat diese Form der kunterbunten Gemeinschaft allerdings nichts mehr zu tun.
Hoch die Regenbogenflagge!
Flagge zeigen wollte die Anti-Heimatministerin in dieser Woche aber dennoch. Am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (Idahobit) hißte Faeser vor ihrem Innenministerium die Regenbogenfahne. Es war das erste Mal überhaupt, daß die „queeren“ Farben dort wehen durften.
Möglich wurde dies durch einen neuen Erlaß, den die Ministerin erst im April unterzeichnet hatte. Dieser legt fest, daß an allen Dienstgebäuden des Bundes zu bestimmten Anlässen die Regenbogenflagge – „neben der Bundesflagge als wichtigstem Staatssymbol“, wie es auf der Internetseite des Ministeriums heißt – gezeigt werden darf.
„Heute ist ein historischer Tag. Zum allerersten Mal wird am Bundesministerium des Innern und für Heimat die Regenbogenflagge gehißt. Wir hissen die Flagge als Zeichen der Solidarität mit allen Menschen, die von Diskriminierung und Ausgrenzung aufgrund der sexuellen Identität betroffen sind“, sagte Rainbow Nancy. Damit dürften jetzt aber auch hoffentlich alle befriedigt im Wochenende angekommen sein.