In Krisenzeiten wird alles auf das Wesentliche reduziert, es gelten andere Parameter als in „Normalzeiten“. Im Krieg oder bei Naturkatastrophen herrscht ein Ausnahmezustand, der unser Leben, unseren Alltag, alles um uns herum in einen „Überlebensmodus“ stellt. Persönliche Befindlichkeiten muß man zurückstellen, es ist nicht die Zeit für Nebenschauplätze, schon gar nicht für politische Kapriziositäten, die lediglich der Selbstdarstellung dienen.
Dies haben wohl nicht alle verstanden. Es ist, als ob die linken Aktivisten auf der verzweifelten Suche nach neuen Konfrontationsschauplätzen wären, jetzt da das beste Pferd im Stall lahmt. Denn mit der Corona-Pandemie ist ihr Kampf gegen den Klimawandel massiv ins Hintertreffen geraten. Damit steht in linken Redaktionsstuben und Parteibüros die Katastrophenampel auf Hochrot.
Gleichzeitig klettert die Union in Umfragewerten auf 40 Prozent. Anfang März durften die Grünen noch mit 24 Prozent Höhenluft schnuppern, Partei-Chef Robert Habeck hatte seine Wohlfühldecke für den Stuhl des Vize-Kanzlers wohl schon fast fertig gehäkelt. Zwei Monate und einen Corona-Lockdown später rangieren sie mit 15 Prozent auf SPD-Niveau und das kratzt gehörig am Ego.
Das alte Thema der Geschlechtergerechtigkeit
Krisenzeiten sind Bewährungszeiten und Corona offenbart schonungslos, daß die Grünen keine Antwortgeber sind, geschweige denn Kompetenzträger. Aus Albert Camus „Die Pest“ zu lesen oder sich selbst die Haare zu schneiden und dies auch noch zur Selbstvermarktung in die sozialen Netzwerke zu stellen, reicht eben nicht für „Kanzlermaterial“.
Dann hat Habeck sich noch einen groben Schnitzer gleistet und sich für Corona-Bonds ausgesprochen: „Gemeinsame Anleihen wären ein demokratischerer und transparenterer Weg für mehr Stabilität in Europa.“ Daß er sich damit klar gegen deutsche Interessen gestellt hat, werden ihm seine Berater wohl zu spät zugeflüstert haben. Dabei würde es schon reichen, täglich die Nachrichten zu lesen, um zu wissen, daß zwei Drittel der Deutschen die Corona-Bonds ablehnen.
Deshalb müssen freilich neue Ideen her, ehe man wieder zur politischen Randnotiz verkommt. Also zündelt man mangels politischer Strategie und Kreativität beim zweitliebsten Thema der Linken: der Geschlechtergerechtigkeit.
Konkurrenz zwischen Mann und Frau befeuern
Robert Habeck warnt zusammen mit Co-Parteichefin Annalena Baerbock vor einem gesellschaftlichen „Rollback“. In einem Interview im Spiegel meint der Grünen-Chef: „Grenzen werden wieder geschlossen, der Nationalismus erstarkt, der Autoritarismus. Die Frauen bleiben mal schön zu Hause: Das war doch die unausgesprochene Voraussetzung für den Shutdown.“
Das ist ja mal eine originelle Verschwörungstheorie. Die rechten Weltverschwörer haben in ihren geheimen Machtzentralen dem Shutdown demnach nur zugestimmt, wenn die Frau endlich dort bleibt, wo sie hingehört, nämlich in der Küche. Amüsanter Weise vertreten viele Linke die Meinung, die Corona-Pandemie und der landesweite Lockdown katapultierten Paare wieder in die fünfziger Jahre. Die Frau würde nach dem alten Rollenmuster wieder an den Herd gefesselt.
Wieder betreibt die Linke in Deutschland eine Politik der Spaltung. Ständig wird die Konkurrenz zwischen Mann und Frau geschürt, und jetzt geht man noch einen Schritt weiter: Man dringt in die Familie ein, man schafft gegnerische Lager.
Jeder gibt sein Bestes
Dabei ist es ganz einfach: Wenn eine Wandergruppe verloren geht, werden diejenigen Mitglieder der Seilschaft an erster Stelle stehen, welche mit Kompaß umgehen sowie die Karte lesen können und in der Lage sind, ein Feuer zu machen. Punkt! 3.000 Meter über dem Meeresspiegel interessiert kein Doktortitel in Informatik, interessiert kein sechsstelliger Kontostand, interessiert kein Geschlecht. Wenn die Frau die GPS-Koordinaten lesen kann, dann wird sie führen.
Derzeit befinden wir uns in einer für uns völlig fremden Situation. Mit einer Pandemie dieses Ausmaßes haben wir keine Erfahrung. Selbst die Alten, die Krieg und Bombenkeller erlebt haben, scheinen keinen Rat für uns zu haben.
Es geht um die Gesundheit, es geht um den Arbeitsplatz, darum ob unsere Eltern eine Ansteckung überleben und ob wir nächsten Monat noch die Miete zahlen können. In dieser Ausnahmesituation ist sowohl die wirtschaftliche als auch die reale Existenz bedroht. Also geht jeder an seinen Posten und gibt sein Bestes, um das Schiff aus diesem schwierigen Fahrwasser heraus zu manövrieren.
Auch viele Männer kümmern sich um die Kinder
Für die Familie heißt das, wer mehr verdient, geht arbeiten, sonst gehen die Lichter aus. Ist der Mann der Mehrverdiener, dann bleibt die Frau bei den Kindern. Das ist nicht sexistisch, das ist pragmatisch. Ist das gerecht? Manchmal nicht, aber dies haben Krisen nun mal so an sich: Krisen sind nicht gerecht und scheren sich auch nicht um Geschlechtergleichheit.
In diesen herausfordernden Monaten erlebt man aber genau das Gegenteil. Es sind eher die Männer als die Frauen, die von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit betroffen sind, da Frauen überproportional in den systemrelevanten Berufen arbeiten. Somit sind auch viele Männer derzeit daheim und kümmern sich um die Kinderbetreuung.
Betrachtet man die Emanzipation nicht als Befreiung vom Mann, sondern als Befreiung aus der eigenen Lethargie, erscheint die Corna-Krise sogar als Sternstunde der Frauen.
Die Frauen, die das System aufrecht erhalten, Verkäuferinnen, Ärztinnen, Krankenschwestern oder Altenpflegerinnen und alle Mütter, die sich aufopfernd und hingebungsvoll um ihre Familie kümmern, sind für mich die modernen Trümmerfrauen, die unser Land am Laufen halten. Sie werden für unsere Töchter die Vorbilder der Zukunft sein.