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Deutsche Medien und Trump: Indiskutabel

Deutsche Medien und Trump: Indiskutabel

Deutsche Medien und Trump: Indiskutabel

„Black Lives Matter“-Proteste in Berlin Foto: imago images / IPON
Deutsche Medien und Trump
 

Indiskutabel

Vergangene Woche standen im Weißen Haus die Uhren still, das Personal hielt den Atem an, und der Präsident ließ alle Termine absagen – der deutsche Weltpolitiker Heiko M. hatte über die Medien eine Botschaft an den US-Präsidenten gesandt! Statt Öl ins Feuer zu gießen, solle man versöhnen. Ein Kommentar von Dushan Wegner.
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Was braucht es, um einen Mann zu kontrollieren? Braucht es bewaffnete Armeen, die Verführungskünste einer Mata Hari oder die Verlockungen der Macht? Nun, es genügt sein kleiner Finger. Wenn jemand unseren kleinen Finger in der Zange hält, dann tun wir, was er will, dann kontrolliert er uns, und all unser Stolz wird zur Nebensache – und unsere hohe Philosophie gleich mit. Auch mancher, der sich heute für einen freien, denkenden Geist hält, wird am kleinen Finger gehalten, metaphorisch gesprochen – und zu häufig merkt er es nicht einmal!

Vergangene Woche standen im Weißen Haus die Uhren still, das Personal hielt den Atem an, und der Präsident ließ alle Termine absagen – der deutsche Weltpolitiker Heiko M. hatte über die Medien eine Botschaft an den US-Präsidenten gesandt! Im Wortlaut: „Statt Öl ins Feuer zu gießen, müssen wir versöhnen. Statt uns auseinanderdividieren zu lassen, sollten wir den Schulterschluß suchen gegenüber den radikalen Extremisten.“

Mit „radikalen Extremisten“ meinte der SPD-Mann wohl nicht die Antifa-Banden, welche die Ladengeschäfte auch schwarzer und mexikanischer US-Amerikaner zertrümmerten, die Ziegelsteine zu Aufständen transportierten und sie schwarzen Jugendlichen in die Hand drückten. Die SPD-Führung hatte sich in Person von Saskia Esken ja selbst dazu bekannt, „Antifa“ zu sein –, für einen Maas (einen Robert Habeck, eine Katja Kipping und so weiter) ist der/das „Extreme“ immer nur beim politischen Gegner zu suchen – und wenn es überhaupt nicht zu leugnen ist, daß die Gewalt aus dem eigenen politischen Lager kommt, heißt es, man „verurteile“ Gewalt, „egal von welcher Seite“.

Atemberaubende Unverschämtheit

Noch bevor Trump zum Präsidenten geworden war, stand besonders für den als „links“ geltenden Flügel der Politik fest, daß der globalisierungskritische Trump die Inkarnation des Bösen sei – unvergessen etwa Frank-Walter Steinmeiers Verunglimpfung des späteren US-Präsidenten als „Haßprediger“ –, wohlgemerkt während die deutsche Regierung lächelnd mit den Mullahs im Iran verhandelt oder Milliarden an die Türkei des Islamisten Recep Tayyip Erdoğan zahlt.

Große Geister schalten bekanntlich gleich – wenige Tage nach Maasens „Öl ins Feuer“-Analogie veröffentlichte der Spiegel ein weiteres furioses Anti-Trump-Titelbild, eine offen propagandistische Zeichnung des US-Präsidenten, wie dieser ein Streichholz in die Luft hält, während im Hintergrund, durchs Fenster sichtbar, Flammen wüten und Polizisten in Schutzkleidung sich mit Demonstranten anlegen.

Niemand hätte erwartet, daß ausgerechnet die ARD aus dem großen Berliner Unisono-Chor ausscheren würde, doch der Kommentar des journalistischen Linksaußen Georg Restle verschlug selbst hartgesottenen Medienbeobachtern die Sprache. Im Ton längst vergangen geglaubter Zeiten wurde Donald Trump in den „Tagesthemen“ als „schlimmer Präsident“ bezeichnet, der angeblich seine „Ku-Klux-Klan-Gesinnung wie einen Keil in die amerikanische Gesellschaft treibt“.

Es ist eine geradezu atemberaubende Unverschämtheit, eine Orwellsche Umdrehung der Faktenlage. Ja, es gibt Polizeigewalt (und es gibt Fälle getöteter Polizisten). Ja, es gibt von Weißen getötete Schwarze (wenn auch „nur“ einen Bruchteil der durch Schwarze getöteten Weißen). In der Logik eines Maas oder Restle aber muß es der Feuerwehrmann sein, der das Feuer gelegt hat – warum sonst finden wir ihn am Brandort?

Emotional gefärbte Wortkleckserei

Bevor Trump zum Kandidaten wurde, galt er als Prototyp des exzentrischen, überdimensionalen und „diversen“ New Yorks. Trump wurde sogar an der Seite der schwarzen Bürgerrechtlerin Rosa Parks für seinen Einsatz ausgezeichnet. Als Präsident half er, die niedrigste Arbeitslosenquote unter Minderheiten zu erreichen. Es sind linke NGOs, ja, einige davon von Herrn Soros finanziert, die für ihre ideelle Berechtigung darauf angewiesen sind, daß die Gesellschaft gespalten ist – und gespalten bleibt.

Es sind Linke, welche den Menschen einreden, daß der Melaningehalt ihrer Haut sie trennt. Wenn zumeist weiße Antifa-Banden in von Schwarzen bewohnte Viertel einfallen und dort Gewalt befeuern, wenn Antifa-Schläger sich aufmachen, Städte zu verwüsten, und wenn Trump dann robuste Kräfte schickt, um die Zerstörung des Eigentums der Bürger zu stoppen – dann soll Trump der Böse sein? Doch halt, wir argumentieren hier ja. Und das ist bereits ein Fehler.

Es wäre verständlich, wenn es einen jucken sollte, einem Maas oder einem Restle zu widersprechen – und damit fielen wir auf sie herein.Wir gehen als wohlgesonnene Bürger davon aus, daß das Gegenüber ehrlich bemüht ist, Sinnvolles zu sagen und meist die Wahrheit. Selbst wenn die Worte nur fragmenthaft Sinn ergeben, versuchen wir, das Gesagte so zu deuten, daß es eben doch sinnvoll wird – und das wird hier zum Fehler, zur Schwäche, zum kleinen Finger. Man sagt über dumme Dinge gelegentlich, sie seien „indiskutabel“ – was Maas oder Restle sagen, ist buchstäblich indiskutabel.

Maas oder Restle zu widersprechen, das bedeutet, den Worten einen Gehalt über emotional gefärbte Wortkleckserei hinaus zuzuschreiben. Unser Drang, deren Worte zu korrigieren, es ist wie der kleine Finger, an dem wir kontrolliert werden.

Es drängt uns dazu, und doch ist es vergeudete Mühe und verlorene Zeit. „Was erlauben sich diese Gestalten?“, so fragt man sich, und die Antwort ist: Maas, Restle und Konsorten erlauben sich so viel, wie wir, die Bürger, es ihnen gestatten. Es ist heute eine der dringendsten und zugleich vornehmsten Aufgaben freier, mündiger Bürger, selbst zu verstehen, was passiert und warum – und dem Sinnlosen nicht einmal den kleinen Finger zu reichen.

JF 25/20

„Black Lives Matter“-Proteste in Berlin Foto: imago images / IPON
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