„Ich glaube, daß wir noch nie in der Bundesrepublik soviel Meinungsfreiheit hatten, wie wir sie haben“, sagte kürzlich der ARD-Journalist Georg Restle in der Talkshow von Sandra Maischberger. Er sprach damals mit dem AfD-Gründer Bernd Lucke über die linksradikalen Studentenproteste gegen ihn und seine Vorlesungen an der Uni Hamburg. Der Moderator des Politmagazins „Monitor“ steht mit dieser Ansicht nicht alleine da.
Vor allem in Medienkreisen gibt es breite Zustimmung für die These, daß die Freiheit des Wortes in Deutschland in keinster Weise eingeschränkt oder auch nur bedroht sei. Vertreten wird dies allerdings ausschließlich von Leuten, die in wirklich jedem Themenbereich voll und ganz die Ansichten des linksliberalen Mainstreams vertreten. Dies gilt natürlich ganz besonders für die Vertreter des Staatsfernsehens. Die wollen allerdings bei aller Meinungsfreiheit nicht als solche bezeichnet werden. Wer es dennoch wagt, verläßt bereits den angeblich so breiten Meinungskorridor und wird damit schnell zur Persona non grata. Dies mußte zuletzt der Kabarettist Uwe Steimle feststellen.
Der Publikumsliebling des MDR hatte mehrfach den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und damit auch den eigenen Arbeitgeber kritisiert. Der Satiriker prangerte wiederholt vor allem die mangelnde Unabhängigkeit der Sender an. Diese Kritik am eigenen Hause nennt MDR-Programmdirektor Wolf-Dieter Jacobi auch als Begründung für die Entlassung von Steimle. Dabei nahm er auch ausdrücklich Bezug auf ein Interview, das der Kabarettist vor über einem Jahr der JUNGEN FREIHEIT gab.
Sonst bedienen sich die Sender der Satiriker
Entsprechend fallen auch die Reaktionen in den sozialen Netzwerken aus. In der linken Internet-Blase wird die Entlassung eines weiteren Andersdenkenden wieder einmal regelrecht gefeiert. Auch hier besteht der Hauptvorwurf der meisten Nutzer darin, daß der Künstler nicht nur ausschließlich mit den in diesen Kreisen genehmen Zeitungen und Fernsehsendern des Mainstreams gesprochen hat, sondern immer wieder auch mit alternativen Medien.
Nun könnte man natürlich argumentieren, daß es nie eine gute Idee ist, schlecht über den eigenen Arbeitgeber zu sprechen – noch dazu bei der Konkurrenz. Auch könnte man dem MDR zugute halten, daß auch Lieschen Müller ihren Job bei der Bäckerei an der Ecke vermutlich schnell los wäre, wenn sie vor der Kundschaft permanent die eigenen Brötchen madig machen würde. Aber dieser Vergleich hinkt.
Schließlich bedienen sich gerade die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten stets gerne der Satire, um zu beweisen, welch regierungskritischer Geist in ihren Häusern doch wehe. Einen Kabarettisten dann zu entlassen, weil er sich zu kritisch bezüglich der Nähe zwischen dem Gebührenfunk und dem Staat, der die Gebühren für ihn eintreibt, äußert, ist, in seiner bitteren Ironie, selbst bereits schon wieder mehr als kabaretttauglich.