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Klimawahn: Die Schöpfung neu machen

Klimawahn: Die Schöpfung neu machen

Klimawahn: Die Schöpfung neu machen

Greta Thunberg in Berlin
Greta Thunberg in Berlin
Greta Thunberg bei Klimademonstration in Berlin: Zivilreligion mit Erlösungsversprechen Foto: picture alliance/Geisler-Fotopress
Klimawahn
 

Die Schöpfung neu machen

Bisher war es Aufgabe der Eltern und später der Lehrer, den ihnen anvertrauten Kindern beizubringen, daß die Welt leider kein Paradies und das Leben nicht nur Erdbeereis ist. Diese Grundgewißheiten geraten derzeit in Gefahr, und es sind die Erwachsenen, die einen merkwürdigen Kinderkreuzzug befeuern, der erfüllt ist vom religiösen Eifer nach dem Paradies. Ein Kommentar von Matthias Matussek.
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Vor rund 30 Jahren landete Herbert Grönemeyer mit einer Auskoppelung aus seinem Album „Sprünge“ einen Hit. Er hieß „Kinder an die Macht“ und begann mit den Zeilen „Die Armeen aus Gummibärchen/ die Panzer aus Marzipan/ Kriege werden aufgegessen kindlich genial“. Das Lied fährt fort: „Es gibt kein gut, es gibt kein böse/ es gibt kein schwarz, es gibt kein weiß (…) nun holpert es ein bißchen (…) Es gibt Zahnlücken/ statt zu unterdrücken/ gibt’s Erdbeereis auf Lebenszeit“.

Wer in der Bibel ein wenig bewandert ist, erkennt hier den paradiesischen Zustand der Schöpfungsfrühe vor dem Sündenfall, der mit Genuß der Frucht vom verbotenen Baum vollzogen wurde. Dieser bewirkte, daß der Mensch des Unterschieds zwischen gut und böse gewahr wurde; daß er Scham empfand und fortan dazu verdammt war, schwarz und weiß zu erkennen, auch Freund und Feind, und wir alle sind dazu verdammt zu strampeln: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“

Schluß mit Erdbeereis, wir nähren uns vom Kraut des Feldes, durch Disteln müssen wir uns schlagen, und am Ende wartet auf uns der Tod. Harter Tobak. Man nennt es „Realitätsprinzip“. Bisher war es Aufgabe der Eltern und später der Lehrer, den ihnen anvertrauten Kindern beizubringen, daß die Welt leider kein Paradies und das Leben nicht nur Erdbeereis ist.

Eine neue Zivilreligion ist geboren

Diese Grundgewißheiten geraten derzeit in Gefahr, und es sind die Erwachsenen, die einen merkwürdigen Kinderkreuzzug befeuern, der erfüllt ist vom religiösen Eifer nach dem Paradies. Natürlich sind die europaweiten „Fridays for Future“-Demonstrationen gemeint, ausgelöst von der kleinen Schwedin Greta Thunberg, mittlerweile 16, die freitags die Schule schwänzt und demonstriert mit einem Plakat, mit Hilfe dessen sie den Planeten retten will.

Leitartikler unterstützen sie, die öffentlich-rechtlichen Matadore „mit Haltung“ sowieso, Lehrer und Eltern, ja die Kanzlerin selber sieht in den Kindern Armeen an Unterstützern, und feuert sie an, denn auch Angela Merkel will nicht in erster Linie dem deutschen Volke dienen, sondern, wie sie es in Marrakesch bei der Unterzeichnung des globalen Migrationspaktes zu Protokoll gab, „den Planeten besser machen“. Eine neue Zivilreligion ist geboren, samt einem Erlösungsversprechen.

Kurzer Einschub: Unter den demonstrierenden Schülern in Berlin, wo die Schulklassen bekanntermaßen oft mit weit über 50 Prozent mit Migrantenkindern bestückt sind, fehlen eben diese fast zur Gänze. Kann es sein, daß ihnen eine andere Religion wichtiger ist?

Ökologischer Wahn

Greta Thunberg, ausgestattet mit den düsteren Drohungen alttestamentlicher Propheten, geht tief an die Urschichten unseres Bewußtsein. Doch nicht die kleine Autistin mit dem Aspergersyndrom, die den Untergang der Welt in zwölf Jahren voraussagt, sofern wir nicht sofort aus fossilen Brennstoffen aussteigen und unser Leben ändern, nicht die bezopfte Kleine ist das Problem, sondern all die ratlosen Erwachsenen um sie herum, die sich dem Wahn verschrieben haben, sie könnten die Schöpfungsgeschichte umschreiben. Eine Geschichte von vielen Millionen Jahren, die weitgehend ohne menschliche Einflüsse verlief, die große Artensterben sah und neue Lebewesen, die unseren Planeten Meteoriteneinschlägen aussetzte, endlose Finsternisse unter Ascheregen, Eiszeiten und tropischen Erhitzungen, eben dem, was man heute ganz unbiblisch „Klima“ nennt.

Ein Wahn, der dazu führt, daß Frauen – Lehrerinnen zumal – sich weigern, Kinder zu gebären, weil diese ökologisch Schaden anrichten. Ein Wahn, der glauben machen will, daß die Reduktion an CO2 (ein Stoff, der für das Wachstum von Flora und Fauna unerläßlich ist) das Überlebensgebot der Stunde ist und jedes Opfer rechtfertigt. 

Unsummen verschlingende Energiewende

Ein Wahn, der dazu führt, daß große weltweite Konferenzen mit hochbezahlten Wissenschaftlern veranstaltet werden, die Unsummen verschlingen und Maßnahmen verlangen, die besonders die armen Länder und die Armen in unseren Ländern treffen. Eine neue Offenbarung! Natürlich fallen einem die religionsirren Endzeitler der Münsteraner Wiedertäufer ein, und natürlich G. K. Chestertons gelassenes Wort: „Wenn die Menschen nicht mehr an Gott glauben, glauben sie an alles Mögliche.“

Daß Deutschland ständig alle möglichen „Klimaziele“ reißt, diese aber mit allergrößter Inbrunst ständig erneuert, scheint den Trägern dieser neuen Religion, besonders den Grünen, ständig neuen Erregungsstoff zu liefern und Wähler in die Arme zu treiben, die sich der Verführung nicht verschließen können, gottähnlich zu sein: Die Schöpfung neu machen!

Deutschlands Beitrag zum weltweiten CO2-Ausstoß beträgt allerhöchstens zwei Prozent. Doch den grünen Wählern schwebt vor, mit dem Umstieg vom Auto aufs Fahrrad die Welt zu retten – es spielt zwar keine Rolle, aber es stärkt die Beinmuskulatur und das gute Gewissen. Und natürlich gilt es, die Unsummen verschlingende und undurchdachte Energiewende je erboster zu verteidigen, desto unsinniger sie durchzuführen ist.

Ein geeigneterer Unterrichtsstoff für Freitag-Vormittage

Wie wäre es mit kleineren, großen Zielen? Zum Beispiel die verdreckten Weltmeere von Plastikmüll zu befreien, statt die Genesis umzuschreiben, die auch eine große Erzählung darüber ist, daß der Mensch viel vermag, aber nicht, das Wetter zu ändern. Wäre das nicht ein geeigneter Unterrichtsstoff für Freitag-Vormittage?

Um dem guten Grönemeyer noch einmal das Wort zu geben – die letzte Zeile seines Songs lautet: „Wir werden in Grund und Boden gelacht / Kinder an die Macht!“

JF 14/19

Greta Thunberg bei Klimademonstration in Berlin: Zivilreligion mit Erlösungsversprechen Foto: picture alliance/Geisler-Fotopress
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