Anzeige
Anzeige

Fernsehtip: „Aus den Flüchtlingen der achtziger Jahre wurde ein gefürchtetes Phänomen“

Fernsehtip: „Aus den Flüchtlingen der achtziger Jahre wurde ein gefürchtetes Phänomen“

Fernsehtip: „Aus den Flüchtlingen der achtziger Jahre wurde ein gefürchtetes Phänomen“

Familienclans
Familienclans
Hausdurchsuchung bei einer mutmaßlich kriminellen arabischen Großfamilie in Berlin-Neukölln Foto: picture alliance/ dpa
Fernsehtip
 

„Aus den Flüchtlingen der achtziger Jahre wurde ein gefürchtetes Phänomen“

Arabische Familienclans halten seit Jahren Polizei und Justiz in Atem. Nun widmet sich eine Reportage des RBB-Politikmagazins „Kontraste“ dem Problem, das längst nicht mehr auf Berlin-Neukölln oder die Dortmunder Nordstadt beschränkt ist.
Anzeige

Wallasch, Medien, Gesicht

Der junge Mann gibt sich äußerst selbstbewußt: „Die Leute wissen, wenn sie mit uns respektlos umgehen, wird das ernsthafte Konsequenzen haben.“ Er ist Mitglied der Großfamilie Miri, einem jener arabischen Clans, die mehr denn je Polizei, Politik und Presse beschäftigen – und Gegenstand einer sehr sehenswerten Reportage in der ARD am Donnerstag abend sind.

Für das Landeskriminalamt in Nordrhein-Westfalen sind arabische Clans die Struktur innerhalb der Organisierten Kriminalität, „die uns am meisten auf den Nägeln brennt“, äußert ein führender Beamter in der Dokumentation. „Aus den Flüchtlingen der achtziger Jahre wurde ein gefürchtetes Phänomen“, heißt es im Kommentar der Autoren.

Vordringen in bürgerliche Stadtteile

Was diese Familien so gefährlich und mächtig gemacht hat: Völlige Abgrenzung nach außen und absolut loyaler Zusammenhalt nach innen. „Familie bedeutet für mich alles, Familie ist das wichtigste, was du hast im Leben“, meint dazu passend der junge Mann aus dem Miri-Clan. Freimütig sagt er auch: „Wenn mir etwa passiert, kommen meine Cousins.“

Die abgeschottete Welt der Clans mit ihrer Paralleljustiz ist dabei, so zeigen die Recherchen der RBB-Journalisten, längst nicht mehr auf Brennpunkte wie Berlin-Neukölln oder die Dortmunder Nordstadt beschränkt. Beispiele finden sie auch in der westfälischen Provinz wie dem eigentlich beschaulichen Oer-Erkenschwick. Und in der Hauptstadt dringen die Großfamilien mit ihren geschäftlichen Aktivitäten mittlerweile in bürgerliche Stadtteile wie Charlottenburg oder Wilmersdorf vor.

Die Reporter reisten zudem in das Herkunftsgebiet eines großen Teils dieser Großfamilien in der Türkei. Von hier aus zogen die Arabischstämmigen über das libanesische Beirut einst nach Deutschland. Dort bekämen seine Verwandten ja „eine Art Gehalt – Sozialhilfe“, freut sich ein alter Mann. „Allah sei dank“ habe sich die Situation damit auch für die in der Heimat gebliebenen verbessert. Das ganze Dorf, so der Kommentar der Journalisten, lebe vom Geld aus Deutschland. „Sozialhilfe, Geld aus Drogenhandel, Schutzgelderpressung – alles verbaut in einem türkischen Dorf.“

„Fehler im System“

Daß die Clans auch deswegen so ungeniert ihr Unwesen treiben können, weil sie nicht nur eine Drohkulisse gegenüber potentiellen Zeugen aufgebaut haben, sondern auch weil der deutsche Staat falsche Signale gesetzt hat, kritisiert eine Berliner Staatsanwältin frank und frei. In milden Urteilen offenbare sich ein „Fehler im System“, meint die Juristin, sie würden als Zeichen der Schwäche interpretiert.

Mit beschlagnahmten Immobilien und verstärkten Kontrollen will man in Berlin wie Nordrhein-Westfalen das Phänomen nun offenbar in den Griff bekommen. „Wie lange der Staat diese personalintensive Strategie durchhält – Antwort offen“, resümieren die Autoren.

Die Reportage „Die Clans – Wie arabische Großfamilien in Deutschland herrschen“ des RBB-Politikmagazins „Kontraste“ zeigt das Erste heute Abend um 21.45 Uhr

Hausdurchsuchung bei einer mutmaßlich kriminellen arabischen Großfamilie in Berlin-Neukölln Foto: picture alliance/ dpa
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag

ähnliche Themen