Der 57. Jahrestag des Mauerbaus belegte gestern wieder eindrucksvoll, wie das Geschichtsbewußtsein in unserer Bevölkerung und auch bei unseren politischen Eliten erodiert ist. Die Jugendorganisation solid der SED-Nachfolgepartei, die momentan „Die Linke“ heißt, entblödete sich nicht, in einer Grafik die Grenztoten der DDR mit den „Grenztoten“ der EU aufzurechnen.
Nun verwundert das nicht wirklich, denn die Linke wird bis ans Ende aller Tage die Partei sein, mit der man Stasi-Spitzel und Mauermörder verbindet. An solchen Gedenktagen wie dem 13. August gibt man sich dort besondere Mühe, die widerwärtigen Schandtaten von einst vergessen zu machen und zu relativieren.
Israel baute den Sperrwall zum Schutz vor Terroranschlägen
Und daß es tatsächlich Spitzenpolitiker der CDU, der Partei der Deutschen Einheit, gibt, die gegenüber den SED-Nachfolgern zu „Pragmatismus“ und „Kooperation“ mahnen, sagt viel aus über den aktuellen Zustand der Merkel-Union.
Deren Denkfabrik ist die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Auch sie äußerte sich gestern in den sozialen Netzwerken zum Jahrestag des Mauerbaus. Genau genommen verglich die KAS dort den Bau der Mauer, die die Teilung Deutschlands für 28 Jahre besiegelte, allen Ernstes mit dem 759 Kilometer langen Sperrwall zwischen Israel und dem Westjordanland.
Die wurde allerdings nicht gebaut, um Menschen, die ihr Land verlassen wollen, in den Rücken zu schießen. Diese Mauer wurde nach einer Reihe verheerender Anschläge palästinensischer Terroristen gegen israelische Bürger gebaut, um diese vor weiteren Mordanschlägen zu schützen.
Traurige Episode beim Niedergang der Union
Daß solid und die Fußkranken der Weltrevolution diesen Unterschied nicht erkennen wollen, darf man erwarten. Daß aber die Parteistiftung der CDU Konrad Adenauers und Helmut Kohls nicht mehr klar zwischen Gut und Böse unterscheiden will, ist eine weitere traurige Episode beim erkennbaren Niedergang der Union. Nach zahlreichen Protesten ruderte die Stiftung übrigens auf Facebook zurück und nahm die Bilder der Mauern raus.