VALLETTA. Der maltesische Premierminister Joseph Muscat hat angekündigt, daß das Flüchtlingsschiff Aquarius in Malta anlegen darf. Die 141 Migranten sollen nach ihrer Ankunft auf fünf europäische Länder verteilt werden. Laut der italienischen Zeitung La Reppublica sind das Deutschland, Frankreich, Portugal, Spanien und Luxemburg.
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums teilte auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT mit, Minister Horst Seehofer (CSU) habe entschieden, „aus Gründen der Humanität bis zu 50 der aus Seenot geretteten Menschen zu übernehmen, die sich aktuell auf dem Weg nach Malta befinden“. Deutschland habe sich unter der Voraussetzung, daß auch andere Staaten helfen, bereit erklärt, Malta zu unterstützen.
Das Schiff der Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Mediterranée hatte am Freitag in zwei Einsätzen die mehrheitlich aus Eritrea und Somalia stammenden Männer von zwei Holzbooten eingesammelt. Die Hälfte der Migranten sei minderjährig, behauptete Ärzte ohne Grenzen.
#Malta will give #Aquarius permission to enter its ports, despite having no legal obligation to do so. All reported 141 persons on board will be distributed amongst #France, #Germany, #Luxembourg, #Portugal and #Spain. More to follow.
— Joseph Muscat (@JosephMuscat_JM) August 14, 2018
Die Crew hätte sich an die zuständigen Behörden Italiens, Maltas und Tunesiens sowie an das Gemeinsame Koordinierungszentrum für libysche Rettungskräfte gewandt. Allerdings habe zunächst kein Land dem Flüchtlingsschiff erlaubt, anzulegen.
Parallelen zum Fall Lifeline
Die Asylsuchenden hätten erzählt, sie seien fünf Schiffen begegnet, von denen keines seine Hilfe angeboten habe. Erst die Besatzung der Aquarius habe sie gerettet. „Das Prinzip der Seenotrettung scheint gefährdet zu sein“, sagte der Koordinator von Ärzte ohne Grenzen, Aloys Vimard. Er machte vor allem die Regierungen der Mittelmeerstaaten dafür verantwortlich.
Deutschland sowie mehrere weitere europäische Staaten hatten sich Ende Juni schon einmal bereit erklärt, einen Teil der 230 Asylsuchenden aufzunehmen, die an Bord der Lifeline nach Malta durften. (ls/krk)