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Meinung: Verladene Sparer

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Weltspartag
Weltspartag
Weltspartag: War einmal ein Spartag Foto: picture alliance/chromorange
Meinung
 

Verladene Sparer

Weltspartag – das war mal ein Festtag für Kinder: Die vom Taschengeld abgesparten Groschen, die ins Sparschwein gesteckten Fünfmarkstücke vom Onkel und die Geburtstagszwanziger von der Oma zur Bank bringen, und dafür gab’s dann ein kleines Geschenk. Im Zeitalter von Null-, Straf- und Negativzinsen ist das Sparen zum absurden Anachronismus geworden. Ein Kommentar von Michael Paulwitz.
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Weltspartag – das war mal ein Festtag für Kinder: Die vom Taschengeld abgesparten Groschen, die ins Sparschwein gesteckten Fünfmarkstücke vom Onkel und die Geburtstagszwanziger von der Oma zur Bank bringen, und dafür gab’s dann ein kleines Geschenk und später Zinsen auf dem Sparbuch. Spare in der Zeit, dann hast du in der Not – zu solch grundsoliden Tugenden hat man auch mit dem Weltspartag einmal ein ganzes Volk erzogen.

Man schämt sich heute fast, mit seinen Kindern immer noch am Weltspartag auf die Bank zu gehen. Im Zeitalter von Null-, Straf- und Negativzinsen ist das Sparen zum absurden Anachronismus geworden. „Dann hast du in der Not“? – Von wegen: Dann enteignen dich die Finanzindustrie und der Bundesfinanzminister, um ihr wahnwitziges Papiergeld-Schulden-Karussell auf deine Kosten noch ein paar Runden weiterlaufen zu lassen.

Politik profitiert von aggressiver Geldpolitik

Der Weltspartag ist zum traurigen Gedenktag für den angeschmierten und ausgeplünderten Sparer geworden. Hunderte Milliarden Euro haben die deutschen Sparer durch die aggressive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank mit dem Goldman-Sachs-Zauberlehrling Mario Draghi an der Spitze schon verloren.

Und die Politik denkt gar nicht daran, sie vor der Enteignung zu beschützen, denn sie profitiert selbst kräftig davon . 2009 zahlte der Bund noch 38,1 Milliarden Euro Kreditzinsen an die Banken, 2015 nur noch 23,2 Milliarden – weniger als die Hälfte der Belastung, die noch 2011 prognostiziert worden war, obwohl der Schuldenberg seither noch weiter gewachsen ist. Für seine „schwarze Null“ im Haushalt sollte Wolfgang Schäuble sich nicht selbst auf die Schulter klopfen, sondern bei den deutschen Sparern entschuldigen, die sie ihm zwangsfinanziert haben.

Haushaltsfinanzierung für bankrotte Schuldenstaaten

Die mit Serien-Rechtsbrüchen durchgepeitschte Euro-„Rettung“ und Negativzins-Marios Politik des unbegrenzten Gelddruckens, die nichts anderes ist als rechtswidrige indirekte Haushaltsfinanzierung für bankrotte Schuldenstaaten, stellen die Gesetze der Finanzwelt auf den Kopf: Wer seine Reserven verpulvert und Schulden macht, wird belohnt, wer spart und vorausschauend wirtschaftet, wird bestraft.

Auf Dauer kann das nicht gutgehen. Wohlstand und Wachstum entstehen nicht durch Konsum und Schuldenmachen, sondern durch Investitionen in steigende Produktivität, die Konsumverzicht zur Voraussetzung haben. Das hemmungslose Gelddrucken macht dagegen nur die Gelddrucker und ihre Komplizen reicher. Die anderen zahlen die Zeche, spätestens wenn die Spekulationsblasen platzen. Wohl dem, der dann das Sparen noch nicht verlernt hat.

Weltspartag: War einmal ein Spartag Foto: picture alliance/chromorange
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