Hoffen, beten, bangen. Angela Merkel setzt mit ihrer Asylpolitik alles auf eine Karte. Die Türkei soll es richten. Sie ist das Kernstück von Merkels Politik des „freundlichen Gesichts“. Sie ist alles, was der Kanzlerin noch geblieben ist. Am Bosporus freut sich vor allem einer darüber: Recep Tayyip Erdogan.
Der türkische Staatspräsident mit den Allüren eines Sultans hat genau registriert, welche Macht ihm Berlin in die Hand gelegt hat. Wenige Tage vor dem Asylgipfel zwischen der EU und der Türkei läßt Erdogan seine Muskeln spielen, indem er die Schleusen öffnet. Die Zahl der in Griechenland ankommenden Asylsuchenden ist in den vergangenen Tagen sprunghaft angestiegen. Zugleich wirft die griechische Regierung Ankara vor, Bootsflüchtlinge nicht wieder zurückzunehmen. Das ist kein Zufall.
Die Botschaft Erdogans ist klar: Ich sitze am längeren Hebel. Wenn seine starke Hand es will, steht an der deutschen Grenze nichts mehr still. Merkels selbstverschuldete Isolation innerhalb der EU ist seine Stärke. Geld, Visa-Erleichterungen, EU-Beitritt. Die Türkei hat viele Forderungen, denen Deutschland nun nichts mehr entgegensetzen kann.
Merkel hat alle Trümpfe aus der Hand gegeben
Angela Merkel hat das Schicksal Deutschlands faktisch in die Hände der Türkei gelegt. Die Regierungschefin des wirtschaftsstärksten europäischen Landes hat sich freiwillig zur Bittstellerin degradiert. Wie muß so etwas im Rest der Welt ankommen? Vom gefürchteten Hegemon zum machtlosen Befehlsempfänger. Und das innerhalb weniger Monate. International wird diese Demütigung genau registriert werden. In Washington, Peking und auch in Moskau.
Mit ihrer nach innen gerichteten Ablehnung von Grenzschließungen hat die Kanzlerin Deutschland schwer geschadet. Sie alle Trümpfe aus der Hand gegeben. Statt Pik-Aß der rote Halbmond. Das mag für den Applaus der Hollywood-Schickeria um George Clooney reichen, die Bürger in Deutschland haben davon nichts. Sie müssen dafür bezahlen. Mit ihrem Geld, mit ihrer Sicherheit, mit ihrem Wohlstand.
Hoffen, beten, bangen. Mehr ist Angela Merkel nicht geblieben.