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AfD-Parteitag: Gleichgewicht der Kräfte

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AfD-Parteitag
 

Gleichgewicht der Kräfte

Sieg und Niederlage liegen in der Politik eng beieinander. Vor allem, wenn die Entscheidung in den Händen einer machtbewußten Parteibasis liegt. Das mußte am Wochenende auch AfD-Chef Bernd Lucke erfahren. Doch was auf den ersten Blick wie eine Klatsche für Lucke aussieht, könnte sich bei genauerer Betrachtung noch als Glücksfall erweisen. Ein Kommentar von JF-Redakteur Marcus Schmidt.
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Sieg und Niederlage liegen in der Politik eng beieinander. Vor allem, wenn die Entscheidung in den Händen einer machtbewußten Parteibasis liegt. Das mußte am Wochenende auch AfD-Chef Bernd Lucke erfahren.

Auf dem Parteitag der Euro-Kritiker in Erfurt widersetzten sich die Mitglieder kurzerhand den Plänen der Parteispitze, eine neue Bundessatzung zu beschließen. Das Thema flog von der Tagesordnung und wurde auf Herbst vertagt. Nicht weil die Basis auch den entschärften Kompromißentwurf zur neuen Satzung rundweg ablehnte, sondern weil sie sich mehrheitlich übergangen und zeitlich unter Druck gesetzt fühlte.

Was auf den ersten Blick wie eine Klatsche für Lucke aussieht, könnte sich bei genauerer Betrachtung als Glücksfall erweisen. Denn die Medien, in denen zuvor noch berichtet wurde, die AfD befinde sich mit der neuen, auf Lucke zugeschnittenen Satzung auf dem Weg zu einer „Führerpartei“, haben den selbstbewußten Auftritt der Basis aufmerksam registriert.

Lucke dürfte am Ende doch noch an sein Ziel kommen

Am Ende könnten daher alle gewinnen: Die AfD-Mitglieder, die nicht nur der Parteiführung deutlich gemacht haben, daß sie sich nicht mit der Rolle als Statisten begnügen, die längst ausgekungelte Entscheidungen einfach abnicken; und die Partei, die vor diesem Hintergrund in der Öffentlichkeit plötzlich nicht mehr (nur) als finstere Truppe alter Männer dargestellt wird, die sich auf ihrem angeblichen Weg in den Rechtspopulismus um „Alleinherrscher“ Lucke schart.

Auch der AfD-Chef dürfte am Ende doch noch an sein Ziel kommen. Denn die in Erfurt eingesetzte Kommission wird den schon jetzt von vielen als sinnvoll empfundenen Satzungsentwurf kaum wesentlich verändern. Allen in der AfD ist klar, daß die Partei – bei aller Basisdemokratie – angesichts des bevorstehenden Einzuges in das Europaparlament klarere und effektivere Führungsstrukturen braucht. Nur so wird es Lucke, der für die Partei bis auf weiteres unverzichtbar ist, von Brüssel aus möglich sein, die Euro-Kritiker zusammenzuhalten.

Daß seine Bäume auch mit der neuen Satzung nicht in den Himmel wachsen, weiß der AfD-Chef spätestens seit Erfurt. Und die mißtrauische Parteibasis weiß das jetzt auch.

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