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Meinung: Es gibt keine Opfer zweiter Klasse

Meinung: Es gibt keine Opfer zweiter Klasse

Meinung: Es gibt keine Opfer zweiter Klasse

Gedenken an  Tugce A.
Gedenken an  Tugce A.
Gedenken an Tugce A.: Sie setzte sich ein, wo andere wegschauten Foto: picture alliance/AA
Meinung
 

Es gibt keine Opfer zweiter Klasse

Vor einem Offenbacher McDonalds totgeprügelt. Tugce Albayrak ging dazwischen, als andere nur wegschauten. Politik und Medien reagieren entsetzt. Nur: Wo waren sie, als Daniel S. in Kirchweyhe das gleiche Schicksal erlitt? Ein Kommentar von Henning Hoffgaard.
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Cato, Weidel, Exklusiv

Vor einem Offenbacher McDonalds totgeprügelt. Tugce Albayrak ging dazwischen, als zwei Mädchen auf einer Toilette belästigt und bedrängt wurden. Sie ging dazwischen, als andere nur wegschauten. Sie riskierte ihr Leben und verlor es. Auch wenn Polizei und Staatsanwaltschaft wegen „Körperverletzung mit Todesfolge“ ermitteln: Es war, unabhängig aller juristischer Spitzfindigkeiten, Mord. Der Täter, ein der Polizei bereits bestens bekannter 18 Jahre alter Serbe, schweigt feige.

Der Fall hat alles, um die Öffentlichkeit für die außer Kontrolle geratene „Alltagsgewalt“ zu sensibilisieren. Belästigte Mädchen, eine vorbildlich integrierte türkischstämmige Studentin und ein Täter, der in den Händen der Justiz wieder auf allerlei Mitleid hoffen darf. Mit einem Lichtermeer wurde der ermordeten Studentin gedacht. Selbst Bundespräsident Joachim Gauck meldete sich zu Wort: „Unser ganzes Land trauert mit Ihnen.“

Nur die Spitze des Eisberges

Der Tod von Tugce Albayrak ist aber eben kein Einzelfall. Er ist die Spitze des Eisbergs, unter dem sich tausende Überfälle und Prügelattacken verstecken. Viele dieser Gewalttaten schaffenes nicht einmal in die Randspalten der lokalen Tageszeitungen. Politik und Medien müssen sich deshalb die Frage gefallen lassen, ob sie, bewußt oder unbewußt, nicht von einer Opferhierarchie ausgehen.

Erinnert sich noch jemand an den 25 Jahre alten Lackierer Daniel S., der im März 2013 in Kirchweyhe von einem Türken brutal totgeprügelt wurde? Auch er war zur falschen Zeit am falschen Ort. Auch er erlag im Koma seinen schweren Verletzungen. Auch sein Tod schaffte es in die überregionale Berichterstattung. Allerdings aus einem anderen Grund als bei Tugce Albayrak. Bei Daniel S. trauerten die „Falschen“.

Wo war die Politik im Fall Kirchweyhe?

Linksextremisten demonstrieren gegen Gedenken an Daniel S. Foto: dpa
Linksextremisten demonstrieren gegen Gedenken an Daniel S. Foto: dpa

Bösartige Rechte, so der Medientenor, versuchten aus dem Tod politisches Kapital zu schlagen. Die Angehörigen von Daniel S. bekamen deswegen keine Rückendeckung von der Politik. Nicht einmal, als der Verstorbene im Internet als „Nazi“ diffamiert und sein Tod gefeiert wurde. Auch nicht, als eine Gedenkstätte zu seinem Andenken geschändet wurde. Am Ende mußte Daniel S. unter Polizeischutz beerdigt werden, da Freunde des Täters gedroht hatten, die Gedenkfeier zu sprengen.

Wo war da die Politik? Wo war Bundespräsident Gauck? Hatte Daniel S. ihre Aufmerksamkeit nicht verdient? Sie schwiegen schändlich. Alle. Einziges Ergebnis des Mordes in Kirchweyhe: ein „runder Tisch gegen Rechts“. Wer etwas zu Tugce Albayrak sagt, darf zu Daniel S. nicht schweigen. Alles andere wäre reine Heuchelei. Und die darf sich angesichts dieser Tragödien niemand erlauben.

Gedenken an Tugce A.: Sie setzte sich ein, wo andere wegschauten Foto: picture alliance/AA
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