Bargeld: Wird es aus dem Verkehr gezogen, ist das Geld der Menschen in den Bankbilanzen gefangen und der finanziellen Repression durch Negativzinsen schutzlos ausgeliefert
Foto: picture alliance/ Angelika Warmuth/dpa
Im Zeitalter der Digitalisierung gerät das Bargeld unter Druck. Der Zentralbank eröffnen sich gewaltige Zugriffsmöglichkeiten auf das Leben der Bürger. Tatsächlich verbirgt sich dahinter der Weg in den monetären Zuteilungsstaat. Ein Beitrag von Thorsten Polleit.
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„das Problem des staatlichen Geldmonopols, des Fiat-Geldsystems.“
Abgesehen davon, dass der Staat in unserer Wirtschaftsordnung gar kein (umfassendes) Geldmonopol hat, ist die kreditäre Geldschöpfung in keinster Weise identisch mit dem (tatsächlich existierenden!) Monopol der Zentralbanken („des Staates“) auf die Basisgeldschöpfung. Auch in Warengeldzeiten (Edelmetall-Münzgeld, im Mittelalter usw.) hielt der Staat in aller Regel das Monopol der Ausmünzung und damit der Geldschöpfung.
Umgekehrt ist die Übertragung der Geldschöpfung in private Hände nicht per se eine Abkehr von der kreditären Geldschöpfung („Fiatgeld“).
Vor allem ist „Fiatgeld“ nicht gleich „Willkürgeld“. In seinem Werk „Reale Theorie des Geldes“ (S. 29) schrieb der Zentralbanker Otto Veit:
„… Kreditgeld ist volkswirtschaftlich nicht ‚ungedeckt‘, wie manchmal gesagt wird. Bankmäßig liegt die Deckung in dem Anspruch gegen den Schuldner; volkswirtschaftlich liegt sie in der antizipierten Güterleistung, die der Schuldner erbringen muss, um den Kredit einzulösen.“
Allerdings KANN die (revolvierende) Kreditvergabe an den Staat de facto Willkürgeld produzieren (1914 ff.; vermutlich auch aktuell wieder bei der EZB).
Digitale Währungen sind sehr kritisch zu bewerten,können sie doch Nachverfolgung und Überwachung ( das ist das Non-plus-ultra der Regierigen ) am besten gewährleisten.
Der momentane Abstieg vom Bit-Coin,offenbart schon eine der Verwundbarkeiten dieser Währung.Das Geld bzw. die Form des Geldes der Regierung zu überlassen,entspricht dem Wunsch – der Rottweiler sollte den Wurstvorrat bewachen.
Wohingegen die Privatwirtschaft einzig und allein unser Bestes will. 😉
(Siehe Tankrabatt …..)
Nein, unser Bestes will der Staat mit seinen schulabschluß- und berufslosen Parlamentariern, die mindestens pro Nase 12.000 € im Monat von der von Ihnen zurecht kritisierten geldgierigen Privatwirtschaft auspressen.
Eigentlich müßten den Tauge- und Habenichtse das doppelte zugestanden werden, um dem geldgierigen, selbständigen Handwerker ( habe einen in der Familie) der auch noch am Sonntag arbeitet, in die Schranken zu weisen
Ich stimme Ihnen vollumfänglich zu.
Was , Cannabbaia, verdienen Sie…….was können Sie……
Übrigens…wenn sich unsere gewählten Laien in der Regierung und Politik von Wirtschaftsprofis bei Verträgen auf Kosten der steuerzahlenden Bürger über den Tisch ziehen lassen, dann sollten Letztgenannte immer wieder die gleichen Politiker wählen…..wegen des guten Gewissens.
Hinter der Vorstellungen, dass „das beste“ Geld in einem Wettbewerb privater Geldschöpfer kreiert werden könnte, steht wohl unausgesprochen die irrige Gleichsetzung von Geld mit sonstigen Gütern.
Ob ein Hemd passt und hält, oder nicht, entscheidet sich in der Herstellung.
Beim „guten“ Geld sind schon die Wertungen unterschiedlich: Gläubiger würden deflationäres Geld präferieren, Schuldner inflationäres.
Aber OB Geld überhaupt das eine oder andere ist, entscheidet nicht die „Herstellung“, sondern der spätere Gebrauch und die Relation von Güterangebot zu NACHFRAGEAKTIVER Geldmenge.
Und dieses Mengenverhältnis kann sich im Prinzip „ständig“ ändern: „Deflationäres Geld“ kann „inflationäres Geld“ werden, und umgekehrt. Das hat selbstverständlich auch viel mit der emittierten Geldmenge zu tun.
Aber die Geldqualität als solche ist eben NICHT dem einzelnen Geldschein (oder Bankguthaben) selber inhärent – wie einer Ware. Nicht einmal Gold als „Warengeld“ hat einen intrinsischen Wert; dessen „Wert“ war im System der Goldwährungen staatlich reglementiert.
Der Autor stellt offensichtlich auf die Idee einer „Denationalisation of Money“ von Friedrich August von Hayek ab.
Positiv an Hayeks Methode ist, dass er seine Überlegungen nicht mittels abstrakter (und ggf. sinnleerer) Wortgebilde aufbaut, sondern in ganz konkreten Plänen. Doch sind Hayeks Adepten zu bequem (oder zu autoritätshörig), um seine Vorstellungen Schritt für Schritt „durchzuspielen“ – und damit kritisch zu hinterfragen. Es ist ja auch viel bequemer (und macht einen viel beliebter), der Welt das Heilsversprechen eines monetären Wundersystems zu verkünden, als den faulen Zauber solcher Versprechungen in mühsamen Detailüberlegungen offenzulegen.
Ich habe das in meinem Blogpost
„Nobelpreis schützt vor Torheit nicht: Warum Friedrich August von Hayeks ‚Denationalisation of Money‘ ein Design for Disaster ist“
getan. Und zahllose Fehler und Inkonsistenzen gefunden.
Ergänzung zu meinem Vorkommentar, der mir verfrüht „mausgerutscht“ ist. 😉
Es ist ein libertäres Märchen, dass „die Menschen“ in einem „freien Markt“ das Geld beliebig wählen könnten. Denn immer gibt es Anbieter und Nachfrager von Gütern und je nach Marktsituation (Knappheit) bestimmt die eine Seite, welches Geld die jeweils andere annehmen (oder ansonsten „verhungern“) muss. Und wenn die eine Geldsorte knapp ist, müssen beide Partner andere, verfügbare, verwenden – wenn sie einen Handel abschließen wollen.
Ebenfalls ist es ein Märchen, „daß JEDER die Freiheit“ hätte, „seinen Mitmenschen ein Gut anzubieten, das diese freiwillig als Geld zu verwenden wünschen“. Dem ist sogar auf libertärer Seite bereits Murray Rothbard (überzeugend) entgegengetreten indem er einerseits darauf hinweist, dass wohl kaum jemand „Rothbards“ (oder „Polleits“ oder „Canabbaias“ als Geld akzeptieren würde. Und andererseits, dass eine totale Fragmentierung des Geldwesens dem Geld letztlich seinen Geldcharakter nehmen würde, der ja gerade in seiner (mehr oder weniger) universellen Verwendbarkeit liegt.
Am Ende würde ein Oligopol von Großkonzernen weltweit den Geldmarkt beherrschen – wie andere Märkte auch.
„das Problem des staatlichen Geldmonopols, des Fiat-Geldsystems“.
Es gibt in unserem System kein „staatliches Geldmonopol“. Sondern von den Zentralbanken (als meinetwegen „vom Staat“) geschöpftes Basisgeld – und von den Geschäftsbanken geschöpftes „Bankengeld“. Freilich können die Zentralbanken bis zu einem gewissen Grade die Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken steuern.
„überzeugende ökonomische und ethische Gründe für einen freien Markt für Geld, daß also die Menschen die Freiheit haben, das Geld wählen zu dürfen, das ihren Zwecken am besten entspricht“; und daß jeder die Freiheit hat, sich darin zu versuchen, seinen Mitmenschen ein Gut anzubieten, das diese freiwillig als Geld zu verwenden wünschen.
Es gibt keine überzeugenden ökonomischen und ethischen Gründe, warum der Staat das Geld monopolisieren und Fiat-Geld – ob nun in Papierform oder in digitaler Form, ob in Form von Zentralbank-Fiatgeld oder Geschäftsbanken-Fiatgeld – ausgeben sollte.
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