MANNHEIM. In Mannheim ist ein Autofahrer in eine Menschenmenge gerast. Am Montag vormittag fuhr ein schwarzer Wagen vom Paradeplatz in Richtung Wasserturm in eine Menschenmenge, verletzte zehn Personen und tötete mindestens zwei, darunter eine Frau. Zuvor hatten mehrere Medien von bis zu 25 Verletzten gesprochen. Nach Angaben der Polizei ist der mutmaßliche Täter bereits festgenommen worden. Bei ihm handelt es sich laut Zeit Online um einen 40jährigen deutschen Staatsbürger aus Rheinland-Pfalz ohne Migrationshintergrund. Dem Fernsehsender RTL zufolge, soll er Alexander S. heißen.
Wie die Welt berichtet, soll er in der Vergangenheit einmal wegen des Zeigens verfassungswidriger, rechtsradikaler Symbole aufgefallen und auch psychisch auffällig geworden sein. Er wird nach der Amokfahrt im Krankenhaus behandelt. Die Polizei geht davon aus, daß es sich um einen Einzeltäter ohne politische Motivation handelt. Aber: dabei handelt es sich nach aktuellen Informationen nur um den Halter des Tatfahrzeugs. Ob dieser auch am Steuer saß, ist noch unklar.
Im August vergangenen Jahres ließ sich der Halter des Wagens laut der Welt in ein Krankenhaus einweisen. Er soll gedroht haben, einen Benzinkanister über sich auszuschütten und sich selbst anzuzünden.
Eine Überwachungskamera zeigt den Täter, wie er mit hoher Geschwindigkeit durch die Fußgängerzone braust. #Mannheim pic.twitter.com/6lGvEXII7r
— JUNGE FREIHEIT (@Junge_Freiheit) March 3, 2025
Nach Berichten der Welt hat sich der mutmaßliche Täter bei seiner Festnahme nach der Amokfahrt mit einer Schreckschusspistole in den Mund geschossen und dabei lebensgefährlich verletzt.
Ein Sprecher der Polizei sagte, es gebe aktuell keine genaueren Informationen zu der Sache. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen könnte es vorübergehend zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen, heißt es in der Mitteilung. Auf X riet die Polizei daher den Bürgern, die gesamte Innenstadt großflächig zu umfahren.
Mannheimer Krankenhaus ruft Katastrophenalarm aus
Im Juni vergangenen Jahres war Mannheim Opfer islamistischen Terrors geworden. Dort hatte der Afghane Sulaiman A. mehrere Teilnehmer einer islamkritischen Veranstaltung mit einem Messer angegriffen und den Polizisten Rouven Laur getötet. Die Tat hatte für bundesweites Entsetzen gesorgt.
Inzwischen hat die Intensivstation des Mannheimer Universitätsklinikums einen Katastrophenalarm ausgerufen. Mit etwa 320.000 Einwohnern ist Mannheim die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs. Sie liegt im Norden des Bundeslandes an der Grenze zu Rheinland-Pfalz und Hessen.
Die örtlichen Fastnachtsvereine haben nach Berichten der Rheinpfalz inzwischen die traditionelle Brauereistürmung am Rosenmontag in Oggersheim abgesagt, weitere Veranstaltungen sollen aktuell geprüft werden. Auch in Mannheim selbst wurden alle geplanten Fastnachtsveranstaltungen im öffentlichen Raum abgesagt.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat wegen der Ereignisse in Mannheim ihre Teilnahme am Rosenmontagszug in Köln vorzeitig abgebrochen. Die Ministerin werde laufend unterrichtet, teilte ein Sprecher mit. „Die Rettung von Menschenleben, Versorgung von Verletzten und die ersten Ermittlungen durch die Behörden in Mannheim“ seien jetzt wichtiger.
Wie ein Sprecher der Polizei mitteilte, sei es nicht auszuschließen, daß trotz Festnahme des Fahrers weiterhin Gefahr für die Bevölkerung bestehe. Es wird dazu aufgerufen, das Stadtgebiet zu meiden. Die Innenstadt wird noch bis in den Abend hinein gesperrt bleiben, heißt es.
Die Behörden gehen nicht von weiteren Tatverdächtigen aus, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Wie die Rheinpfalz berichtet, hat sich der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Mannheim, Thomas Mohr zu der Sache geäußert. Er bedankte sich bei allen Einsatzkräften und sprach den Opfern und ihren Angehörigen sein Mitgefühl aus. Die Art und Weise, wie gezielt das Auto mit hoher Geschwindigkeit gezielt auf Menschen fuhr, lasse auf eine absichtliche Amokfahrt schließen, sagte Mohr.
Inzwischen wurden auch die für Dienstag geplanten Fastnachtszüge in Heidelberg, Brühl und Schwetzingen abgesagt, wie der Mannheimer Morgen berichtet.
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, befindet sich Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf dem Weg nach Mannheim, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen.
Die Tat in Mannheim erschüttert uns. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Der Vorfall – wie auch die schrecklichen Taten der vergangenen Monate – mahnt uns eindringlich: Wir müssen alles tun, um solche Taten zu verhindern. Ich danke allen Einsatzkräften, die…
— Friedrich Merz (@_FriedrichMerz) March 3, 2025
CDU-Chef Friedrich Merz sprach den Opfern und ihren Angehörigen sein Mitgefühl aus und betonte: „Wir müssen alles tun, um solche Taten zu verhindern. Ich danke allen Einsatzkräften, die schnell geholfen haben. Deutschland muss wieder ein sicheres Land werden“, forderte der Oppositionsführer auf X.
>> Diese Meldung wird laufend aktualisiert. (st)