JENA. Nach Drohungen und Pöbeleien hat der örtliche Media Markt einen Kurzauftritt der Südtiroler Rockgruppe Frei.Wild abgesagt. „Wir haben uns da leider linken Krawallmachern beugen müssen, die im Internet Stimmung gegen uns gemacht haben und mit einer Demo drohten“, sagte der für den CD-Verkauf zuständige Bereichsleiter Andreas Blasche der Thüringischen Landeszeitung.
Das Unternehmen habe seit dem Bekanntwerden des Kurzauftritts zahlreiche E-Mails bekommen, in denen die Mitarbeiter als „Nazis“ beschimpft wurden. Zudem habe die Polizei Bedenken angemeldet. „Der Höhepunkt ist der Auftritt eines jungen Mannes im Markt gewesen, der unsere Kolleginnen an der Information mit ‘Nazischweine’ und ‘Verbrecher’ titulierte und unser 33-Monate-Finanzierungsangebot als versteckte Anspielung auf 1933 bezeichnete“, kritisierte Blasche.
Grünen-Politiker setzte Markt unter Druck
Empört äußerte er sich über einen Brief des innenpolitischen Sprechers der Thüringer Grünen, Dirk Adams, der die Handelskette aufgefordert hatte, das Konzert abzusagen. „Ausgerechnet die Grünen, die sonst vorgeben, die Toleranz mit Löffeln gegessen zu haben, legen ein Gebaren wie früher die DDR-Funktionäre an den Tag“, betonte Blasche. „Das Album ist von den zuständigen Stellen geprüft worden, und es gibt keine jugendgefährdenden Texte.“
Frei.Wild stehen seit Monaten im Visier von SPD, Linkspartei, Grünen und Linksextremisten. Sie werfen der Gruppe Nationalismus und versteckten Rechtsextremismus vor. Die Band selbst hatte sich dagegen mehrfach deutlich von der rechtsextremen Szene distanziert. Der Sänger des Quartetts, Phillip Burger, gab zu bedenken: „Wir sind keine Deutschen! Wir sind Südtiroler.“ Er müsse deswegen nicht Rücksicht darauf nehmen, daß man als Deutscher „keinen Nationalstolz entwickeln oder zeigen darf, weil man sofort als Nazi beschimpft wird“. Zuletzt war die Gruppe nach massivem Druck von der Verleihung des Musikpreises Echo ausgeschlossen worden. (ho)