Bei der österreichischen Nationalratswahl hat die Große Koalition aus SPÖ und ÖVP trotz Verlusten ihre absolute Mehrheit verteidigt. Mit 26.7 Prozent wurde die SPÖ nach der Prognose stärkste Kraft. Die ÖVP blieb mit 23,6 Prozent knapp vor der FPÖ, die mit 21,9 Prozent ihr Ergebnis im Vergleich zur Wahl 2008 um über 4 Prozent steigern konnte (17,54 Prozent). In der Steiermark wurde die Partei von Heinz-Christian Strache sogar vor SPÖ und ÖVP stärkste Kraft.
Erstmals werden mit der erst im vergangenen Jahr gegründeten linksliberalen Partei „Das neue Österreich“ (4,4 Prozent) und dem Team Stronach (5,8 Prozent) zwei neue Formationen im Parlament vertreten sein. Die Grünen konnten sich mit 12 Prozent gegenüber 2008 (10,4 Prozent) leicht verbessern.
BZÖ wohl draußen
Nicht gereicht hat es dagegen den ersten Zahlen zufolge für das BZÖ (3,4 Prozent). 2008 war die Partei, damals noch mit dem mittlerweile verstorbenen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider als Spitzenkandidat, auf 10,7 Prozent gekommen. Rechnerisch reicht es neben einer Fortsetzung der Großen Koalition somit auch für zahlreiche Dreierbündnisse.
Sowohl für die Sozialdemokraten als auch für die ÖVP ist dies das schwächste Abschneiden seit Bestehen der Zweiten Republik. Dennoch versteht man das Ergebnis bei der SPÖ als „Auftrag der Wählerinnen und Wähler, daß die SPÖ die Regierung bilden und der nächste Bundeskanzler wieder Werner Faymann heißen soll“, sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos.
„Ausgrenzungskurs beenden“
„Die Zeiten der Großparteien sind vorbei“, stellte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl im ORF-Interview fest und brachte seine Partei als mögliche Koalitionspartnerin ins Spiel. Die SPÖ forderte Kickl auf, ihren „Ausgrenzungskurs gegenüber der Freiheitlichen Partei und ihren Wählerinnen und Wählern“ zu beenden. (tb)