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Die AfD und der „Herr der Ringe“

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Die AfD und der „Herr der Ringe“

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Unwort, Umfrage, Alternativ

Die neue eurokritische Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) scheint für Verzweiflung bei der schwarz-gelben Konkurrenz zu sorgen. Anders ist es kaum zu erklären, daß CDU und FDP nichts Besseres einfällt, als die rotgrüne Keule als ultimatives Argument gegen die AfD ins Feld zu führen: Mit den Prozenten, die die AfD der Koalition wegnehme, würde einer rot-grünen Koalition und somit „Eurobonds“ der Weg geebnet.

Speziell wenn die CDU mal wieder um ihre Stammwähler fürchtet, dann muß mangels eigener Leistungen eben die Angst vor Rot-Grün oder vor der Linkspartei herhalten, um die von der CDU über den Tisch gezogenen und verratenen Konservativen ,,ewig zu binden“ – um es mit einem Filmzitat aus ,,Herr der Ringe“ zu formulieren. Doch vor der rotgrünen Keule muß die AfD sich aus drei Gründen nicht fürchten:

Erstens: Ob Schwarz-Gelb oder Rot-Grün, macht in der Europolitik doch fast keinen Unterschied. So lange Schwarz-Gelb nicht von einer Euro-kritischen Partei wie der AfD unter Druck gesetzt wird, droht die Spirale aus „Rettungspaketen“ und Verschuldung weitergedreht zu werden, so daß es auf „Eurobonds“ am Ende kaum noch ankäme. Und wer sagt uns, daß die CDU nicht schon in Kürze für Eurobonds eintreten und dies dann als „alternativlos“ bezeichnen und andere Meinungen als „europafeindlich“ diffamieren könnte? Schließlich wollte die stets ihre Windrichtung ändernde Kanzlerin vor nicht allzu langer Zeit auch nicht Griechenland „retten“ – kurz darauf war es „alternativlos“. Es ist also stets mit dem Schlimmsten zu rechnen.

Das Parteiensystem bekäme eine neue weltanschauliche Tektonik

Zweitens: Diese inhaltliche Verwechslungsgefahr zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Grün besteht auch jenseits der Euro-Thematik. Die rotgrüne Keule zieht daher nicht, weil Merkels Regierung ohnehin die sozialdemokratischste und grünste Regierung in der Geschichte der Bundesrepublik ist. Wenn ein Sozialdemokrat wie Willy Brandt heute noch politisch aktiv wäre, würde er von der CDU als „Rechtspopulist“ und „Europafeind“ betitelt werden, zumindest aber als „nicht hilfreich“. Denn Brandt zog 1972 mit dem Ausspruch „Deutsche, ihr könnt stolz auf euer Land sein!“ in den Wahlkampf. Einen solchen Satz bräuchte man heute noch nicht einmal zu Ende zu sprechen, da würden schon CDU-Politiker im Telefonbuch nach dem nächsten Rollkommando der Antifa suchen. Jüngstes Beispiel ist die Entlassung eines konservativen Staatssekretärs durch die Berliner CDU, weil dieser Mitglied der Burschenschaft „Gothia“ ist.

Und schließlich drittens: Mit einer AfD im Bundestag bekäme die weltanschauliche Tektonik des Parteiensystems eine völlig neue Richtung. Die AfD wäre als Gegenpol der ideologische Impulsgeber des Parteiensystems, der vor einigen Jahren die Linkspartei während ihres Höhenflugs war. Die Linke kam nie in die Bundesregierung, mußte sie aber auch nicht: Aus der Opposition trieb sie die anderen vor sich her. Maßgebliche Positionen der Linken wurden so schrittweise Allgemeingut, auch von sich „bürgerlich“ nennenden schwarz-gelben Politikern. Nach diesem Prinzip bestimmten auch die Grünen, noch bevor sie 1998 mitregierten, über Leitlinien der deutschen Politik. Heute wagt im Konrad-Adenauer-Haus so gut wie niemand mehr, zentrale grüne Dogmen wie die „Gender-Mainstreaming“-Ideologie oder den vermeintlich menschengemachten „Klimawandel“ zu hinterfragen.

So würde auch eine AfD im Bundestag ein völlig anderes politisches Klima bewirken, nämlich ein Euro-kritisches. Nur daß das Parteiensystem dabei eben nicht durch eine weitere Linkspartei unter Druck geräte, sondern – so steht jedenfalls noch immer zu hoffen – durch eine bürgerlich-konservative oder wenigstens rechtsliberale Formation.

Keine Angst vor Geistern, Frodo Lucke!

Gut möglich, daß rückgratlose und schmierige Opportunisten wie Merkel dann ihr Fähnchen in den AfD-Wind hängen werden und ihrer „Energiewende“ und anderen Wenden rasch noch eine „Eurowende“ hinzufügen. Mit Wendigkeit kennt Merkel sich ja schon seit mindestens 1989 aus. So lange es aber den eurokratischen Parteien der geistig und charakterlich verwahrlosten, alten Bonner BRD an einem echten Gegenspieler wie der AfD fehlt, so lange werden CDUCSUFDPSPDGRÜNE immer tiefer im Sumpf von Euro-Fetischismus, Umverteilung und politischer Korrektheit versinken.

Auf all dies können die AfD-Mitglieder verweisen, wenn sie im Wahlkampf von Konservativen mit dem rotgrünen Gespenst konfrontiert werden. So kann die Union daran gehindert werden, die Konservativen „ewig zu binden“. Um also noch einmal auf den „Herrn der Ringe“ anzuspielen: Frodo Lucke muß jetzt tapfer sein und dafür sorgen, daß der scheußliche CDU-Gollum den Ring nicht bekommt.

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