MÜNCHEN. Um die Zulassung von türkischen Journalisten zum „NSU“-Prozeß in München ist ein Streit entbrannt. Während sich die Korrespondenten aus der Türkei zu spät zum Verfahren angemeldet hatten und nur auf der Nachrückerliste stehen, forderte der Deutsche Journalistenverband eine Bevorzugung türkischer und griechischer Prozeßbeobachter.
Verbandschef Michael Konken forderte die Zulassung türkischer und griechischer Nachrichtenagenturen zur Verhandlung unabhängig von ihrer zu späten Anmeldung. „Umgekehrt würden wir einen Riesenaufstand machen, wenn im Ausland kein deutscher Journalist in den Saal dürfte“, sagte Konken dem Münchner Merkur. Griechenland und die Türkei seien durch die Morde besonders betroffen.
Deutsche Journalisten müßten Plätze abgeben
Auch die Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen der NSU-Morde, Barbara John (CDU), übte heftige Kritik. Viele Zuwanderer in Deutschland würden noch türkische Zeitungen lesen oder türkisches Fernsehen schauen. „Darum wäre es nicht nur wünschenswert, sondern wichtig, daß sie Zutritt haben“, betonte John gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung.
Die Akkreditierungen zum Prozeß wurde vom Oberlandesgericht München nach Eingang der Anträge vorgenommen. Sollten die türkischen und griechischen Journalisten, wie vom Journalistenverband und John gefordert, bevorzugt werden, müßten im Gegenzug einige deutsche Pressevertreter, die sich rechtzeitig angemeldet hatten, ihre Plätze abgeben. (ho)