BRÜSSEL. Die überwiegende Mehrheit der EU-Politiker wünscht sich nach Ansicht von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) einen Sieg Barack Obamas bei der amerikanischen Präsidentschaftswahl. Dieser stehe Europa mit seiner Sozialpolitik wesentlich näher als sein republikanischer Herausforderer Mitt Romney, sagte Schulz dem Deutschlandfunk.
Hinter Romney stünde „ein Teil der sogenannten evangelikalen Wähler, der ultrareligiösen, vor denen man sich ja manchmal auch ein bißchen fürchten“ müsse, ergänzte Schulz. Obama dagegen habe bei seinem Amtsantritt 2009 eine „gigantische Erblast“ übernommen.
Kopf-an-Kopf-Rennen
Unterdessen hat die Wahl in den Vereinigten Staaten am Dienstag offiziell begonnen. Die ersten Ergebnisse aus den Bundesstaaten werden gegen Mitternacht deutscher Zeit erwartet. In den jüngsten Umfragen vor der Wahl zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen beiden Kandidaten ab. Während die liberale Washington Post einen Vorsprung von drei Prozent für Obama (50:47) sieht, liegt Romney bei Meinungsforschungsinstituten Gallup und dem Rasmussen Report mit einem Punkt in Führung.
Wahlentscheidend werden jedoch die Wahlmännerstimmen in den 50 Bundesstaaten sowie dem District of Columbia sein. Jeder Kandidat, der in einem Staat gewinnt, erhält alle Stimmen. Insgesamt gibt es 538 von ihnen Die Mehrheit liegt damit bei 270 Stimmen. Wer sie erreicht, wird nächster amerikanischer Präsident. (ho)
Romney führt nach Angaben der Wahlbeobachter von Real Clear Politics in 23 Bundesstaaten (in Klammern die Wahlmännerstimmen):
Alabama (9), Alaska (3), Arkansas (6), Idaho (4), Kansas (6), Kentucky (8), Louisiana (8), Mississippi (6), Nebraska (5), North Dakota (3), Oklahoma (7), Tennessee (11), Texas (38), Utah (6), West Virginia (5), Wyoming (3), Arizona (11), Georgia (16), Indiana (11), Missouri (10), Montana (3), South Carolina (9) und South Dakota (3).
Gesamtstimmen: 191
Obamas Sieg dagegen gilt in 16 Staaten und der Hauptstadt als sicher:
California (55), Delaware (3), District of Columbia (3), Hawaii (4), Illinois (20), Maryland (10), Massachusetts (11), New York (29), Rhode Island (4), Vermont (3), Washington (12), Connecticut (7), Maine (4), New Jersey (14), New Mexico (5), Minnesota (10) und Oregon (7).
Gesamtstimmen: 201
In elf Staaten liefern sich die beiden Kontrahenten ein knappes Rennen:
Colorado (9), Florida (29), Iowa (6), Michigan (16), Nevada (6), New Hampshire (4), North Carolina (15), Ohio (18), Pennsylvania (20), Virginia (13) und Wisconsin (10).
Gesamtstimmen: 146