HALLE. Der Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, hat den Vorsitzenden des Beirats der Stasi-Unterlagenbehörde (BStU), Richard Schröder, zum Rücktritt aufgefordert. „Ich würde ihm empfehlen, wenn er mit Jahn nicht zurechtkommt, den Vorsitz des Beirates niederzulegen“, sagte Knabe der Mitteldeutschen Zeitung.
Anlaß ist ein Beitrag des früheren SPD-Bundestagsabgeordneten und Theologen Schröder im Spiegel, in welchem er BStU-Chef Roland Jahn vorwirft, „öffentlich das Kriegsbeil“ ausgegraben zu haben, weil dieser sich für die Versetzung ehemaliger Stasi-Mitarbeiter einsetzt. Damit habe Jahn die Chance auf eine einvernehmliche und diskrete Lösung der Angelegenheit vertan, kritisiert Schröder.
„Altersstarrsinn statt Argumenten“
Dem entgegnete Knabe, Aufgabe des Beirats-Vorsitzenden sei es, den Bundesbeauftragten zu beraten und nicht, ihn öffentlich anzugreifen. „Ich habe den Eindruck, das hat mehr mit Altersstarrsinn als mit sachlichen Argumenten zu tun“, fügte Knabe hinzu. Jeder normale Mensch müsse einsehen, daß man Stasi-Leute nicht für die Stasi-Aufarbeitung zuständig machen könne.
Jahn hatte nach seinem Amtsantritt Anfang des Jahres angekündigt, die rund 50 ehemaligen Stasi-Mitarbeiter aus seiner Behörde zu entfernen. Dafür war er unter anderem von mehreren SPD-Politikern zum Teil massiv kritisiert worden. (krk)