ERFURT. Der Präsident des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Sippel, hat vor einer Verharmlosung der linksextremen Szene im Freistaat gewarnt. Zwar sei deren Kerngruppe mit 130 Personen verhältnismäßig klein, das eigentliche Problem liege aber in der hohen Gewaltbereitschaft und der Fähigkeit, zu mobilisieren, sagte Sippel dem MDR.
Dies zeige sich vor allem bei Demonstrationen gegen die rechtsextreme Szene. Auch wenn laut dem Verfassungsschutz-Chef die größte Gefahr zur Zeit zwar von Rechtsextremisten und Islamisten ausgehe, müsse man dennoch feststellen, „daß in Teilen des demokratischen Spektrums nicht immer die nötige Distanz zum Linksextremismus gewahrt wird“, kritisierte Sippel. Linksextreme Gewaltaktionen würden beispielsweise nicht entschieden genug verurteilt, sondern statt dessen Verständnis für die Motive geäußert.
Problematisch sei es zudem, daß Linksextremisten auch in Initiativen demokratischer Einrichtungen eingebunden würden. „Man muß wissen: Wenn man als Demokrat Extremisten in seinen Reihen duldet, dann macht man sie auch immer ein Stück gesellschaftsfähig“, warnte Sippel. (krk)
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