BERLIN. Die Fraktionen von SPD und Linkspartei im Berliner Abgeordnetenhaus haben sich dafür ausgesprochen, den 8. Mai in einen nationalen Gedenktag umzuwandeln. In einem entsprechenden Antrag hieß es am Donnerstag, der Senat solle durch eine Bundesratsinitiative darauf hinwirken, daß der Tag des Kriegsendes künftig in Deutschland als nationaler Gedenktag begangen wird.
Als Begründung führten die Fraktionen an, der 8. Mai sei „ein Tag der Befreiung“ gewesen und habe Deutschland „von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ befreit. Zwar werde niemand um dieser Befreiung willen vergessen, welche „schweren Leiden für viele Menschen mit dem 8. Mai erst begannen und danach folgten“, dennoch dürfe man „nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen“.
Diese liege vielmehr in dessen Anfang und dem Beginn der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. „Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen“, begründeten die Fraktionen von SPD und Linkspartei ihr Anliegen. Der Antrag wurde mit der Mehrheit der rot-roten Regierungskoalition angenommen.
„Deutsche müssen immer wieder aufs neue Gesicht zeigen“
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), warnte, 65 Jahre nach dem Kriegsende erscheine vielen „die Barbarei des Nationalsozialismus“ als lange her. Gerade die Deutschen müßten aber immer wieder zeigen, daß sie aus ihrer historischen Erfahrung gelernt hätten. Daraus erwachse Verantwortung, so Wowereit. „Für uns selbst – aber damit auch für Friede und Freiheit in der Welt“.
Die Geschichte mahne die Deutschen immer wieder aufs neue, Gesicht zu zeigen, wenn „Ewiggestrige, Rechtsradikale und Neonazis Gewalt und Haß“ predigten, sagte der SPD-Politiker.
Ähnliche Anträge, den 8. Mai in einen nationalen Gedenktag umzuwandeln, waren bereits von den Linksfraktionen im Bundestag und im Sächsischen Landtag gestellt worden. (krk)