BERLIN. Europa könnte in einigen Generationen wieder deutlich religiöser werden. Zu diesem Schluß kommt eine Studie des Berlin-Institutes für Bevölkerung und Entwicklung. Als Hauptgrund sehen die Forscher dabei vor allem die unterschiedlichen Geburtenraten von Menschen mit religiöser oder atheistischer Weltsicht.
Bis 1990 konnte in Europa ein kontinuierlicher Rückgang religiöser Einstellungen festgestellt werden. Seit diesem bisherigen Tiefstand nehme die Religiösität aber wieder zu. Neben der Einwanderung von gläubigen Menschen, vor allem aus dem islamischen Raum, ist dafür auch die höhere Geburtenrate verantwortlich, die sich bei insgesamt schrumpfender Bevölkerung deutlicher zeige.
Gläubige haben kein „fortpflanzungsschädliches Verhalten“
Bedingt sei diese durch das Festhalten an „patriarchalische Familienwerten“, die Frauen zur Mutterschaft und Männer zur materiellen Versorgung verpflichteten, während „fortpflanzungsschädliches Verhalten wie Scheidung, Abtreibung oder Homosexualität“ geächtet werde, deuteten die Autoren das Ergebnis.
Weltweit sei aber eher ein umgekehrter Trend zu beobachten, der sich auch in religiösen Gesellschaften durchsetze: „So liegen in klassisch islamischen Staaten wie Algerien, Marokko und der Türkei die durchschnittlichen Fertilitätsraten nur noch bei wenig über zwei Kinder je Frau und im Iran sogar darunter“, obwohl sich bei Umfragen ein hoher Teil der Bevölkerung in diesen Ländern als sehr religiös einschätze. (FA)