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Stasi-Unterlagen: Bundesbeauftragte Birthler stellt sich hinter umstrittenen Direktor

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Stasi-Unterlagen: Bundesbeauftragte Birthler stellt sich hinter umstrittenen Direktor

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Stasi-Unterlagen
 

Bundesbeauftragte Birthler stellt sich hinter umstrittenen Direktor

Nach der Kritik an der kommunistischen Vergangenheit desDirektors der Stasi-Unterlagenbehörde, Hans Altdorf,hat sich die BundesbeauftragteMarianne Birthler uneingeschränkt hinter denJuristen gestellt
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In der Kritik: Der Direktor bei der Bundesbeauftragten, Hans Altendorf Foto: BStU/Löhmer

BERLIN. Nach den Angriffen auf den Direktor der Stasi-Unterlagenbehörde, Hans Altdorf, hat sich die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU), Marianne Birthler, uneingeschränkt hinter den 61 Jahre alten Juristen gestellt.

„Es gibt für mich keinen Grund, Hans Altendorf mein Vertrauen zu entziehen“, teilte Birthler mit. Die fachlichen Qualitäten des seit 2001 amtierenden Direktors seien unbestritten. Andernfalls hätte das Bundeskabinett damals seiner Ernennung nicht zugestimmt, sagte Birthler. Sie kündigte an, Altendorf werde sich dem Beirat der Behörde brieflich erklären. In öffentlich zugänglichen Lebensläufen Altendorfs, wie dem auf der Netzseite der BStU, übergeht dieser sein Engagement für kommunistische Tarnorganisationen.

Altendorf war vor 40 Jahren in Verbänden aktiv, die von der DDR und dem KGB gesteuert waren. Das hatten Recherchen der Tageszeitung Die Welt ergeben. Wie der gebürtige Oldenburger in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung einräumte, war er zwischen 1969 und 1972/73 im Sozialistischen Hochschulbund (SHB) „in herausgehobener Weise tätig“. Der SHB kooperierte eng mit dem 1971 gegründeten Marxistischen Studentenbund Spartakus, der von der DKP abhängig war. Zudem engagierte er sich im von der UdSSR gelenkten Weltfriedensrat.

„Den Bock zum Gärtner gemacht“

Birthler erntete indessen viel Widerspruch. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) nehme „die Sache sehr ernst“, berichtete die Welt. Die Bundesbeauftragte habe ihrem Direktor einen „Blankoscheck“ ausgestellt, kritisierte der Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat, Klaus Schroeder. „Die spannende Frage ist, ob Hans Altendorf alte DKP-Kader, die von der Stasi begünstigt wurden, deckt – beispielsweise durch restriktive Aktenherausgabe.“ Wie stark Altendorf mit DDR und SED verstrickt war, sei bisher öffentlich nicht bekannt gewesen.

Die Sprecherin für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erika Steinbach, zeigte sich entsetzt. „Sollte sich bewahrheiten, daß Direktor Hans Altendorf in verschiedenen kommunistischen Tarnorganisationen in der alten Bundesrepublik führend tätig gewesen ist, dann hat die Politik den Bock zum Gärtner gemacht“, sagte Steinbach, die an die „millionenfachen Menschenrechtsverletzungen“ des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) erinnerte.

Altendorf müsse wie alle Verantwortlichen bei seinen Überlegungen, ob er der richtige Direktor für diese Institution sei, die Empfindungen der Opfer mit berücksichtigen, so Steinbach, die ihm indirekt den Rücktritt empfahl: „Die Personaldecke der Bundesrepublik ist nicht so dünn, daß ein vormaliger vehementer Befürworter der SED-Diktatur aus dem ehemaligen Westen geholt werden muß, um die Opfer und ihr Interesse an ‘Klarheit und Wahrheit’ zu verwalten.“

„Einer, der den Tätern sehr nahestand“

Kritik kam auch aus Birthlers eigenem Hause. „So ein Engagement kann man nicht mit dem Begriff ‘Jugendsünde’ relativieren. Das waren Überzeugungstäter!“, warnte die CDU-Bundestagsabgeordnete Beatrix Philipp, die Mitglied des BStU-Beirates ist.

Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) forderte in einer Pressemitteilung, den „Altkommunisten Altendorf“ schnell abzulösen, andernfalls könne er „weiteren Schaden anrichten“. „Einer, der den Tätern mit Sicherheit sehr nahestand, und das ganz freiwillig und bewußt in den alten Bundesländern, verwaltet heute die Beweisakten der Verbrechen der kommunistischen Diktatur in Deutschland.“

Altendorf distanzierte sich im Interview mit der Süddeutschen Zeitung von seiner politischen Vergangenheit. Die Arbeit im Weltfriedensrat halte er heute „für einen groben politischen Fehler und Irrtum“. In seinem Amt sehe er sich nicht beschädigt. „Lange vor der Wende“ gereifte Erkenntnisse „haben meinen Blick auf Unrecht und Diktaturen in der östlichen und in der westlichen Hemisphäre geschärft“. (ru)

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