ASCHAFFENBURG. Aschaffenburg erhält sein erstes Minarett. Ein entsprechender Bauantrag für eine neue Moschee ist jetzt von der Stadt genehmigt worden. Laut Frankfurter Allgemeinen Zeitung besteht der Bauverein hauptsächlich aus Marokkanern.
Der Fraktionsführer der SPD im Senat, Wolfgang Giegerich, führte als Begründung für die Genehmigung die demographische Entwicklung an. Aschaffenburg würde „älter und bunter“ werden. „Und bunter heißt eben auch, daß wir unterschiedliche Nationen und Religionen haben.“ Der Anteil von Katholiken betrage in Aschaffenburg nur noch 53 Prozent.
Proteste gegen das Minarett
Während das Bauvorhaben der Moschee einstimmig genehmigt wurde, protestierte das CSU-Senatsmitglied Jessica Euler gegen das Minarett. Grund war für sie der Eindruck, daß viele Bürger ein solches ablehnen würden. Integration könne nur gelingen, „wenn wir die Bevölkerung mitnehmen“, sagte sie. Das Minarett sei nicht wesentlicher Bestandteil der Moschee.
Dagegen widersprachen andere CSU-Mitglieder Euler und wollten in dem Minarett kein Zeichen der Dominanz und des Verdrängungsprozesses sehen. Allerdings teilte Parteifreund Bernd Pattloch die Vorbehalte Eulers. Würde man erst einem Moscheeverein ein Minarett zugestehen, könnte man es schlecht den anderen vorenthalten.
Zeichen des Willkommens
Frank Stollenberg (FDP) zeigte Unverständnis für diese Haltung. Moschee und Minarett würden eine Einheit bilden und zudem sei es fraglich, ob Moslems nicht sogar einen Rechtsanspruch auf ein Minarett hätten.
Die Moschee wird in einem Gewerbegebiet liegen. Laut Beschlußvorlage müsse der Verein mit Lärm und Geruchsbelästigungen rechnen und diese dulden. Vom Minarett dürfen keine Gebetsrufe oder sonstige Beschallung ausgehen. Die Gesamthöhe ist auf 9,50 Meter begrenzt, heißt es in dem Bericht. (FA)