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Neue Karfreitags-Fürbitte sorgt für Streit

Neue Karfreitags-Fürbitte sorgt für Streit

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Isenheimer_Altar
Der Kreuzestod Christi auf dem Isenheimer Altar Foto: Wikipedia

BERLIN. Für heftige Kritik hat eine überarbeitete Version der katholischen Karfreitags-Fürbitte gesorgt. In der Neufassung der Karfreitags-Fürbitte, die Papst Benedikt XVI. sprechen wird, heißt es: „Laßt uns auch beten für die Juden. Daß unser Gott und Herr ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus erkennen, den Heiland aller Menschen.“

Dies wird von jüdischen Geistlichen als Missionierung verstanden. Der Braunschweiger Rabbiner Jonah Sievers zeigte sich „sehr enttäuscht“ vom Papst. Die Formulierung sei „erschreckend“ zweideutig, sagte er der Berliner Zeitung. „Über Jahrhunderte hat die katholische Kirche versucht, die Juden zum Christentum zu bekehren.“

„Im Mittelalter waren Zwangstaufen üblich, später duldete der Vatikan die Diskriminierung von Juden und ihre Verfolgung“, erklärte der jüdische Theologe seine ablehnende Haltung gegenüber dem Papst. „Ich gehe davon aus, daß er die konservativen Kräfte in der katholischen Kirche stärken wollte.“

Unterstützung durch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Unterstützung erhält Sievers dabei vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), das sich kritisch zur überarbeiten Karfreitags-Fürbitte äußerte. Der katholische Theologe und Vorsitzende des Gesprächskreises „Juden und Christen“, Hanspeter Heinz, erklärte die jüdische Religion auch aus christlicher Sicht für „voll gültig“.

Diese These, die von einem „nicht gekündigten Bund“ des Alten Testaments ausgeht, wird dagegen von der konservativ-katholischen Piusbruderschaft abgelehnt. Man werde innerhalb der Messe die Karfreitags-Fürbitte in der unveränderten Form beten, heißt es in einer Erklärung: „Die Bruderschaft möchte mit Nachdruck darauf hinweisen, daß diese Gebete nicht provozieren noch in irgendeiner Weise die religiösen Gefühle von Nichtkatholiken verletzen wollen.“

Gleichzeitig lehnte die Bruderschaft „jedwede Zwangsmissionierung“ ab und machte sich eine „scharfe Verurteilung jeglichen Antisemitismus zu eigen“. Allerdings verwahrte sie sich gegen eine politische Bestimmung von Glaubensinhalten: „Ungeachtet dieser christlich-jüdischen Fragen möchten wir darauf hinweisen, daß jeder Mensch das Recht hat, seine Gebete so zu formulieren, wie es ihm der persönlich gefundene Glaube nahelegt.“ (FA)

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