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Sündenbock Kormoran

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Anklam in Vorpommern hat in diesem Sommer von sich reden gemacht. Denn dort wurden im Juni 6.000 Kormorane von Jägern mit Genehmigung von Umweltminister Wolfgang Methling (PDS) getötet, indem man in die Nester schoß. Nach Ansicht des Naturschutzbundes (Nabu) haben die Jäger gegen das Naturschutzrecht, gegen das Jagd- und das Tierschutzgesetz sowie behördliche Auflagen verstoßen. Denn zum einen seien die Tiere nicht gezielt getötet, sondern nur angeschossen, zum anderen auch Altvögel getötet worden, so daß deren Junge unversorgt zurückblieben. Alle diese Vögel „verendeten schließlich qualvoll“, so der Nabu. In der Lokalpresse brachten dann auch einige Leserbriefschreiber ihre Empörung zum Ausdruck, sogar das Bundesamt für Naturschutz verurteilte das grobschlächtige Vorgehen. Methling gestand ein, daß die „Jagd“ nicht ganz „waidmännisch“ verlaufen sei, und setzte im Juli die Abschüsse aus. Die Abschußfreigabe von Kormoranen wurde damit begründet, daß sie den Fischern Konkurrenz machten, wie der Chef der Fischerei-Genossenschaft meint, der zugleich Vorsitzender des Kreisjagdverbandes ist, um das Problem selber zu erledigen. Er hat aber nicht mehr als eine These für seinen Dezimierungsvorschlag aufzubieten. Denn nach Kenntnis des Nabu jagen Kormorane in der Regel für Fischer uninteressante Fische. Zudem seien nicht die Kormorane daran schuld, daß die Fischbestände zurückgingen, sondern die nicht nachhaltige Nutzung durch die Fischer. Die Kormorane werden so vom Fischereichef zum Sündenbock für das gemacht, was er selbst mitverantworten muß: die nicht nachhaltige Nutzung der Fischbestände. Dieser Schuß ging nach hinten los.

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Marc Jongen, ESN Fraktion
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