Die slawonische Stadt Vukovar war im serbisch-kroatischen Krieg 1991 erbittert umkämpft und wurde von den serbischen Angreifern fast völlig zerstört und anschließend erobert. Tausende der kroatischen Verteidiger, darunter auch viele Patienten des örtlichen Krankenhauses, endeten – ermordet von fanatischen serbischen Freischärlern – in Massengräbern. Erst nach langwierigen Verhandlungen kehrten Vukovar und das serbisch besetzte Ostslawonien Anfang 1998 unter die Souveränität Kroatiens zurück. Allerdings hatte die „internationale Gemeinschaft“, unter deren Patronanz der Kompromiß erzielt wurde, an die Kroaten einige Forderungen: So wurde verlangt, daß die örtliche serbische Bevölkerung, die sich weitgehend am bewaffneten Aufstand gegen den 1991 neu entstandenen kroatischen Staat beteiligt hatte, zurückkehren und in alle ihre Eigentumsrechte wieder eingesetzt werden müsse. Vukovar, wo noch unlängst Ströme von Blut geflossen waren, sollte zum Musterbeispiel multiethnischen Zusammenlebens werden. Lange Zeit war dann aus der Stadt an der Mündung der Vuka in die Donau nichts mehr zu hören. Doch kürzlich hat sich der kroatische Bürgermeister von Vukovar, Vladimir Stengl, mit einem Hilferuf an das kroatische Parlament und die Regierung gewandt. Stengl bat um Schutz für kroatische Schulkinder in Vukovar, die von ihren serbischen Klassenkameraden terrorisiert würden. Konkret geht es um die zweite Mittelschule von Vukovar-Borovo naselje, die gemeinsam von kroatischen und serbischen Kindern besucht wird. Dort kommt es oft zu „multiethnischen“ Prügeleien, wobei die serbischen Halbwüchsigen mit etwa zwanzig gegen zwei in der Überzahl sind. Sie bedienen sich herausgerissener Stuhlbeine, mit denen sie auf die kroatischen Kinder einprügeln. Die zur Hilfe gerufene Polizei versuchte den Zwischenfall herunterzuspielen – denn die Polizisten sind meist Serben. Auch der Arzt, der die Verletzten untersuchte, Dr. Lazar Manojlovic, ist serbischer Nationalität. Bürgermeister Stengl zitiert einige „Graffiti“ extrem antikroatischen Inhalts, die an den Wänden der Schule aufgetaucht sind. So werden die kroatischen Kinder als „Ustascha“ beschimpft und bedroht, aus denen man bald „Gulasch“ machen werde. Die Aufschriften beziehen sich oft auf den als Kriegsverbrecher gesuchten serbischen General Ratko Mladic – den „Schlächter von Srebrenica“. „Mladic interessiert sich, wie viele von euch noch leben, damit wir wissen, wie viele Waffen und Munition wir bereithalten müssen, denn euer Ende ist nahe.“ Und weiter: „Mladic läßt euch grüßen und ausrichten, es werde euch noch leid tun, daß ihr (nach dem Kriege) hierher zurückgekehrt seid.“ Viele der heutigen kroatischen Mittelschüler, die während des Krieges drei bis fünf Jahre alt waren, haben keine Erinnerung an ihre Väter, denn diese wurden von den Vätern der serbischen Kinder, mit denen sie heute die Schulbank teilen, im Massengrab von Ovcara (bei Vukovar) ermordet. Nach Rückkehr von der Flucht wurden die kroatischen Kinder auf der Straße überfallen, während bei der Polizei jene Serben sitzen, die am Aufstand gegen Kroatien teilgenommen hatten. Seltsam ist, daß die Zagreber Links-Regierung so gut wie nichts unternimmt, um den skandalösen Zuständen beizukommen. Denn manche vermuter dahinter einen serbischen Plan, Ostslawonien erneut von Kroatien loszulösen. Der Westen hätte damit genau das erreicht, was er vermeiden wollte: der kroatisch-serbische Konflikt geht weiter.
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