REGENSBURG. Das Polizeipräsidium Oberpfalz prüft, ob die Antifa für das verheerende Feuer verantwortlich ist, das am Montag das Jagdschloß Thiergarten nahe Regensburg bis auf die Grundmauern vernichtete. Das hat Pressesprecherin Corinna Wild der JUNGEN FREIHEIT auf Anfrage mitgeteilt. Ein „Antifa-Kommando“ hatte sich auf dem linksextremen Internetportal „Indymedia“ zu dem Anschlag bekannt. Es gehört Gloria Fürstin von Thurn und Taxis. Der Anschlag solle demnach eine „deutliche Warnung“ an die 65jährige sein, sich mit politischen Äußerungen zurückzuhalten.
Das Schreiben sei den Ermittlern der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg bekannt, heißt es in der Stellungnahme des Polizeipräsidiums: „Es wird derzeit im Rahmen der laufenden Ermittlungen geprüft und in die Gesamtbewertung des Sachverhalts einbezogen.“ Ungeachtet dessen erfolgten die polizeilichen Ermittlungen „weiterhin in alle Richtungen“. Die Beamten gingen „mit Nachdruck allen relevanten Spuren und Erkenntnissen“ nach, um ein „möglichst umfassendes Bild der Geschehnisse zu erhalten und etwaige Hintergründe oder Motive zu klären“.
Die Fürstin hatte zuletzt AfD-Chefin Alice Weidel zu den „Thurn und Taxis Schloßfestspielen“ auf das Schloß der Familie in Regensburg eingeladen. Dem öffentlichen Druck, die Politikerin wieder auszuladen, war sie nicht gefolgt. Vielmehr bezeichnete sie Weidel als „meine Freundin“ (die JF berichtete).
„Was bleibt, ist Leere. Und Schmerz.“
Nach dem vernichtenden Brand stehen vom früheren Jagdschloß der Familie Thurn und Taxis, das zuletzt als Golfclub genutzt wurde, fast nur noch die Außenmauern. Das Inventar mit antiken Möbeln, Leuchtern, Porzellan, handgeschlagenen Gläsern und rund 2.000 Geweihen ist komplett verbrannt. Allein der Schaden am Gebäude beträgt laut Polizei vier Millionen Euro. Das Gebäude war innen aufwändig mit Holz ausgekleidet, auch Böden und Decken waren aus Holz, was die Ausbreitung des Feuers begünstigte.
Der Bürgermeister von Donaustauf, Jürgen Sommer, beklagte den „herben Verlust“ für seine Gemeinde: „Da blutet das Herz.“ Wenn man öfter dagewesen sei, „und dann stehst auf einmal vor dieser Ruine, das ist eigentlich unfaßbar“.
Die Betreiber des Restaurants im Jagdschloß Thiergarten sind verzweifelt: „Unser gemeinsamer Treffpunkt für Genuß, Leidenschaft und Begegnung ist zerstört“, schrieben sie auf Social-Media-Plattformen: „Was bleibt, ist Leere. Und Schmerz.“ Man stehe vor einem Scherbenhaufen.
Antifa droht weitere Anschläge an
Die unbekannten Autoren schreiben nun auf „Indymedia“, der angebliche Anschlag sei eine „deutliche Warnung“ an die Fürstin gewesen, sich politisch zurückzuhalten: „Wenn du nicht aufhörst mit deiner menschenverachtenden Hetze, brennt das nächste Mal nicht nur dein Golfclub.“
In der aktuellen Phase von „starker Repression“ gegen die antifaschistische Bewegung gelte es weiter offensiv zu bleiben. Die Autoren nehmen dabei Bezug auf Festnahmen von Mitgliedern der „Hammerbande“ und Prozesse gegen die Gewalttäter. Zuletzt war eine Schlägerin zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden: „Unsere Aktion war eine direkte Reaktion auf die Angriffe des Staates auf die Beschuldigten im Antifa Ost/Budapest Komplex. 4 Millionen Euro Schaden für 5 Jahre Haft für Hanna.“
Die Fürstenfamilie hatte das Gelände mit dem Jagdschloß 1969 dem Golf- und Land-Club Regensburg zur Verfügung gestellt. Es liegt im „Fürstlichen Thiergarten“, einem großen Park- und Waldgebiet, das heute öffentlich zugänglich ist.
1988 brach dort der damalige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) bei einem Jagdausflug zusammen und starb wenige Tage später, am 3. Oktober, in einem Regensburger Krankenhaus. (fh)