BERLIN. Die AfD hat bei den jüngsten Integrationswahlen in Nordrhein-Westfalen deutliche Erfolge verbucht. In mehreren Ruhrgebietsstädten erreichte sie Platz zwei, in Hagen sogar Platz eins. Nun bestätigt eine neue Studie der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung diesen Trend: Die Partei gewinnt auch bei Menschen mit Migrationshintergrund zunehmend an Zuspruch.
Für die Untersuchung ließ die Stiftung vom Institut USUMA vom 1. Oktober 2024 bis zum 28. Januar, also vor der Bundestagswahl, mehr als 3.000 Personen befragen – Deutsche mit und ohne Migrationshintergrund sowie in Deutschland lebende Ausländer. Die Auswertung zeigt erhebliche Unterschiede zwischen den Herkunftsgruppen.
Bei Polnischstämmigen und Spätaussiedlern liegt die AfD an erster Stelle, bei Türkischstämmigen dagegen nur auf Rang fünf. Rußlandstämmige bewegen sich im Mittelfeld.
Union verliert bei Migranten an Rückhalt
Studienautor Dominik Hirndorf betont laut FAZ, daß es keine homogene Wählergruppe gebe. Auffällig sei vor allem der Absturz der Union: Noch vor einigen Jahren lagen CDU und CSU bei Polen- und Rußlandstämmigen weit vorn, heute verlieren sie deutlich an Rückhalt.
Bei den Menschen mit polnischen Wurzeln liegt nun die AfD auf Platz eins (33 Prozent). Dahinter folgen Union (25 Prozent) und SPD (17 Prozent). Die Russischstämmigen halten inzwischen mehrheitlich zur SPD (43 Prozent). Danach kommen Union und AfD mit jeweils 14 Prozent. Bei den Spätaussiedlern führt nun die AfD mit 31 Prozent vor der Union (25 Prozent).
Auch bei den türkischstämmigen Deutschen kommt die AfD inzwischen auf acht Prozent – genauso viele wie die Grünen. Vorn bleibt die SPD (35 Prozent) vor dem BSW (24 Prozent), der Linken (14 Prozent) und den Unionsparteien (12 Prozent).
Die Studie verweist als Erklärung auf unterschiedliche politische Einstellungen. Während Polnischstämmige mehrheitlich eine Begrenzung der Zuwanderung befürworten, lehnen Türkeistämmige dies weitgehend ab. Daraus ergibt sich die unterschiedliche Nähe zur AfD.
Zugleich weist die Stiftung darauf hin, daß die Ergebnisse wegen ungewichteter Fallzahlen mit Vorsicht zu interpretieren sind. Dennoch zeichnen die Daten ein deutliches Bild: Die AfD ist längst kein Ostphänomen mehr, sondern verankert sich zunehmend auch im Westen – und in Teilen der migrantischen Bevölkerung. (rr/fh)