TALLINN/WARSCHAU. Die Spannungen an der Nato-Ostflanke haben in der Nacht auf Samstag einen neuen Höhepunkt erreicht. Die ukrainische Luftwaffe warnte in den frühen Morgenstunden vor massiven russischen Raketen- und Drohnenangriffen, in nahezu der gesamten Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst.
Auch die Nato-Staaten reagierten umgehend: Polen ließ eigene und verbündete Kampfjets aufsteigen, um den Luftraum an der Ostgrenze zu sichern. Zudem wurden bodengestützte Luftabwehrsysteme und die Radaraufklärung in höchste Bereitschaft versetzt.
Der Alarm folgt auf den schwersten Luftraumverstoß dieses Jahres: Drei russische MiG-31 waren am Freitag nahe der estnischen Insel Vaindloo zwölf Minuten lang in den Luftraum des Nato-Staates eingedrungen. Tallinn beantragte daraufhin Konsultationen nach Artikel 4 des Nato-Vertrages und überreichte der russischen Botschaft eine Protestnote. Nato-Kampfflugzeuge stiegen sofort auf und zwangen die Jets zum Abzug.
Trump zeigt sich besorgt
US-Präsident Donald Trump äußerte sich besorgt: „Das gefällt mir nicht. Ich mag es nicht, wenn so etwas passiert. Das könnte großen Ärger geben“, sagte er vor Journalisten.
Estland und die EU sprachen von einer „äußerst gefährlichen Provokation“. Nato-Generalsekretär Mark Rutte betonte, die schnelle Reaktion zeige die Verteidigungsbereitschaft des Bündnisses. Moskau bestreitet den Vorfall. (rr)