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Bizarrer Streit um Jagdtrophäen: Deutschland soll 20.000 Elefanten Asyl gewähren

Bizarrer Streit um Jagdtrophäen: Deutschland soll 20.000 Elefanten Asyl gewähren

Bizarrer Streit um Jagdtrophäen: Deutschland soll 20.000 Elefanten Asyl gewähren

20.000 Elefanten wollen die Afrikaner nach Deutschland schicken. Bedingung: Die abgeschobenen Tiere sollen in der Bundesrepublik in Freiheit leben dürfen. Foto (2): IMAGO / imagebroker, IMAGO / Nico Herbertz
20.000 Elefanten wollen die Afrikaner nach Deutschland schicken. Bedingung: Die abgeschobenen Tiere sollen in der Bundesrepublik in Freiheit leben dürfen. Foto (2): IMAGO / imagebroker, IMAGO / Nico Herbertz
20.000 Elefanten wollen die Afrikaner nach Deutschland schicken. Bedingung: Die abgeschobenen Tiere sollen in der Bundesrepublik in Freiheit leben dürfen. Foto: IMAGO / imagebroker /// IMAGO / Nico Herbertz
Bizarrer Streit um Jagdtrophäen
 

Deutschland soll 20.000 Elefanten Asyl gewähren

Botswana will 20.000 Elefanten nach Deutschland schicken – als Antwort auf vermeintliche deutsche Bevormundung. Afrikanische Diplomaten zu Kanzler Merz: „Nehmt die ersten fünf – und zeigt, wie ihr damit klarkommt!“
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BERLIN/GABORONE. Botswana hat sein Angebot aus dem Vorjahr bekräftigt, 20.000 Elefanten an Deutschland abzugeben. Altpräsident Mokgweetsi Masisi erneuerte bei einem Besuch in Berlin seine Forderung – mit klaren Worten: Wer über afrikanischen Artenschutz urteilt, solle auch bereit sein, die Konsequenzen zu tragen. 

Ursprung des ungewöhnlichen Vorstoßes ist ein Streit um die Einfuhr von Jagdtrophäen. Botswana setzt seit Jahren auf kontrollierte, streng regulierte Jagd als Mittel gegen die ausufernde Elefantenpopulation. Laut Masis werde das Land regelrecht überrannt – rund 130.000 Tiere zerstören Ernten, verwüsten Dörfer, töten Menschen. 

Ein von Ex-Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) geplantes Verbot der Trophäen-Einfuhr aus Afrika nach Deutschland brachte Botswana in Rage. Masisi warf Berlin „neokoloniale Bevormundung“ vor. „Es ist leicht, in Europa zu sitzen und uns vorzuschreiben, wie wir zu leben haben“, sagte er damals und forderte: „Dann nehmt ihr eben selbst die Elefanten.“ 

Ein Stoffelefant für Merz

In Berlin erklärte Masisi nun, man halte an der Zahl fest: „20.000 wilde Elefanten für Deutschland. Wenn ihr die ersten fünf nehmt, ist das ein guter Anfang.“ Als symbolische Geste übergab er einem Journalisten einen Plüschelefanten – mit besten Grüßen an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU).  

Botswana sieht in der Jagd nicht nur ein Mittel zum Schutz der Menschen, sondern auch einen Weg zur Finanzierung des Naturschutzes. In abgelegenen Regionen schafft sie Einkommen, Infrastruktur und Anreize zur Erhaltung der Wildtiere. Ein Jagdverbot hingegen mache die Tiere für die betroffenen Gemeinden wertlos – mit verheerenden Folgen: Wilderei, Armut und wachsender Frust gegenüber westlicher Politik. Auch aus anderen afrikanischen Ländern kommt Zustimmung. Namibias Umweltminister etwa bezeichnete die damaligen deutschen Pläne als „gesetzeswidrige Einmischung“. Die Naturschützerin Maxi Louis sprach von einer „rassistischen Arroganz“, mit der europäische Politiker vermeintlich moralisch handeln – ohne die Realität vor Ort zu kennen. Masisi sagte gar: „Wir Afrikaner sind keine Menschen zweiter Klasse.“ 

Will nach Deutschland abschieben: Botswanas Altpräsident Mokweetsi Masisi. Foto: picture alliance / NurPhoto | Dominika Zarzycka
Will nach Deutschland abschieben: Botswanas Altpräsident Mokweetsi Masisi. Foto: picture alliance / NurPhoto | Dominika Zarzycka

Deutsches Wetter schlimm genug für die Elefanten

Mit dem Regierungswechsel in Berlin verbindet Botswana Hoffnung auf mehr Augenmaß. Kanzler Merz hatte angekündigt, die Zusammenarbeit mit Afrika stärken zu wollen. Masisi nimmt ihn beim Wort: „Ich freue mich, daß man uns nun zuhört. Nicht wie vorher.“ Botswana stellt klar: Das Angebot steht. Die Elefanten – so die Bedingung – müßten frei herumlaufen dürfen, wie zu Hause. „Das deutsche Wetter ist schlimm genug für sie“, so Masisi, „aber wir wollen sehen, wie ihr damit klarkommt“. Zusätzlich fordert das Land, über eine kontrollierte Freigabe des Elfenbeinhandels zu sprechen.  

Jahrelang gesammelte Stoßzähne verstauben in bewachten Lagern, der internationale Handel ist verboten. „Wir handeln ethisch, transparent und im Rahmen des Rechtsstaates“, sagt Masisi. „Warum dürfen wir unser eigenes Elfenbein nicht verkaufen?“ Das zuständige Bundesumweltministerium erklärt laut Bild-Zeitung, bislang liege kein Antrag dazu vor, lobt aber die Naturschutz-Erfolge Botswanas als „beispielhaft“. (rr)

20.000 Elefanten wollen die Afrikaner nach Deutschland schicken. Bedingung: Die abgeschobenen Tiere sollen in der Bundesrepublik in Freiheit leben dürfen. Foto: IMAGO / imagebroker /// IMAGO / Nico Herbertz
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