HAMBURG. Nach einer brutalen Massenschlägerei und Messerattacken am Hamburger Jungfernstieg im August vergangenen Jahres hat das Landgericht Hamburg am Mittwoch zwei Migranten aus Gaza zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Ein 23jähriger muß für vier Jahre, ein 26jähriger für fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis.
Beide hatten im Verlauf der nächtlichen Auseinandersetzung auf zwei andere Männer eingestochen. Einer der Angegriffenen, ein 22jähriger, erlitt eine schwere Rückenverletzung und mußte notoperiert werden.
Die blutige Tat ereignete sich an einem Sommerabend, als sich zahlreiche Menschen am Alsteranleger aufhielten. Augenzeugen berichten von fast 30 Männern, die plötzlich aufeinander einschlugen. Nach wenigen Minuten war der Tatort leer – die Beteiligten waren in alle Richtungen geflüchtet.
Richter erklärt Migranten die Regeln
Der Vorsitzende Richter zeigte sich bei der Urteilsverkündung erschüttert über die eskalierende Gewalt in der Hamburger Innenstadt. In seiner Ansprache wandte er sich mehrfach direkt an die Angeklagten: Beide stammten aus dem Gaza-Streifen und seien nach eigenen Angaben aus Angst vor Krieg und Gewalt nach Deutschland gekommen. „Das setzt aber voraus, daß man sich hier an Regeln hält und selbst friedlich ist“, mahnte er. Es sei völlig unverständlich, wie an einem belebten, friedlichen Ort ein derart gewaltsamer Übergriff stattfinden könne.
Auch das Opfer ist laut Gericht kein Unschuldiger. Der 22jährige sei wegen einer früheren Schlägerei am selben Ort vorbestraft. Die Gewalt am Jungfernstieg gilt seit Monaten als wachsendes Problem. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen rivalisierender Gruppen, oft unter Einsatz von Messern. (rr)