BERLIN. Die Bundespolizei hat eine positive Zwischenbilanz der seit Anfang Mai verschärften Grenzkontrollen gezogen. Präsident Dieter Romann wies zugleich Kritik der Polizeigewerkschaft an einer angeblichen Überlastung der Beamten zurück. „Warum sollte die Bundespolizei heute mit rund 56.000 Mitarbeitern nicht das schaffen, was wir früher mit 10.000 oder mit 30.000 Beamten geschafft haben“, sagte er der Bild-Zeitung.
Romann zufolge habe es auf Arbeitsebene keine nennenswerte Kritik der Nachbarstaaten gegeben. Er stehe mit seinen Amtskollegen im regelmäßigen Austausch. „Mit manchen wöchentlich. Dabei habe ich viel Verständnis für unsere Maßnahmen erfahren. Eine Person aus diesem Kreis hat es wie folgt formuliert: ‚Na endlich!‘“
Grenzkontrollen zeigen Wirkung
Seit dem 8. Mai registrierte die Bundespolizei der Zeitung zufolge an allen deutschen Landesgrenzen binnen 23 Tagen insgesamt 3.387 unerlaubte Einreisen. In 2.613 Fällen wurden die betroffenen Personen zurückgewiesen. Von 160 Migranten, die ein Schutzersuchen gestellt hatten, erhielten 35 Einlaß – vor allem aufgrund von Krankheit oder weil sie mit Kindern reisten. 125 wurden abgewiesen.

Derzeit sind nach Angaben Romanns bis zu 14.000 Beamte an den Grenzen im Einsatz. Der reguläre Dienst von rund 9.800 Kräften sei seit dem 16. September 2024 um etwa 1.200 verstärkt worden. Entgegen anderslautender Behauptungen werde dafür kein Personal von Bahnhöfen abgezogen. „Die Stärke der Bahninspektionen wird dafür nicht angetastet, auch nicht vorübergehend“, betonte Romann.
Schußwechsel nach Kontrolle
Unterdessen ist es bei einer Kontrolle im Rahmen der Binnengrenzmaßnahmen zu einem tödlichen Schußwechsel gekommen. In Schirnding im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel wollte die Polizei am Freitagnachmittag ein Fahrzeug stoppen. Der Fahrer flüchtete zu Fuß und eröffnete nach Behördenangaben das Feuer auf die Beamten. Diese schossen zurück und trafen den Mann tödlich. Reanimationsversuche blieben erfolglos. Die Polizisten blieben unverletzt.
Warum der Mann überprüft werden sollte, war zunächst unklar. Die Polizei sprach von stichprobenartigen Maßnahmen. Die Kriminalpolizei Hof ermittelt gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft. Zur Identität des Getöteten wurden zunächst keine Angaben gemacht. (sv/mit KI)