Die Ukraine ist nur ein Platzhalter für die Ablehnung des Westens an sich. Ich denke, daß nach der Wiedervereinigung auch den Ostdeutschen selbst nicht klar war, wie durch die Kombination alter preußisch-lutherischer Distanz zum „Westen“ (früher vor allem Frankreich und Großbritannien, aber auch die Juden) und die Prägung durch die sozialistische Indoktination plus die Geschichtsumdeutung durch die Sowjetunion eine insgesamt dem Westen gegenüber fremde Einstellung entstand. DDR-Aussiedler vor 1990 haben sie mir damals als eine Mischung aus Kulturschock und Fremdheit geschildert, ob sie nun in einer Straße standen, in der nur Türken lebten oder die postivistische Einstellung zu den USA und der Geringschätzung des Deutschtums in der BRD. Für Russophile ist Rußland ein tapferer Underdog, der gegen den arroganten Westen kämpft, und damit können sie sich so identifizieren wie mein Sohn als 12jähriger mit der Figur von Bart Simpson, dem ewig schlecht gelaunten Teenie. Ein Körnchen Realität aus dem wahren Leben ist ja immer mit dabei.