WIEN. Im Wiener Stadtteil Rudolfsheim-Fünfhaus hat das erste islamische Realgymnasium Europas mit Öffentlichkeitsrecht seine Pforten geöffnet. Die Schule wird von einem Verein betrieben, der sich dem Ziel verschrieben hat, „solidarisch miteinander“ zu leben.
In der Schule tragen viele Schülerinnen und Lehrerinnen ein Kopftuch. Dies ist jedoch nicht verpflichtend, wie aus der Hausordnung hervorgeht, die zu Beginn eine Sure aus dem Koran zitiert. Ein Hinweis zu „Sportkopftüchern“ findet sich in den Regeln für den Sportunterricht.
Die Schule betont, daß sie eine „reflektierte Beziehung zu Allah“ pflegt. Der respektvolle Umgang miteinander sei dabei ein zentrales Anliegen der Schulleitung, die sich laut eigener Definition für eine Erziehung zu wahrhaftigem Frieden und gegenseitigem Respekt einsetzt. Die Hausordnung beschreibt das Streben der Moslems danach, in allen Lebensbereichen göttliche Prinzipien wie Friedfertigkeit, Vernunft und Fortschritt umzusetzen.
Der Islam bestimmt auch die Kleiderordnung
Deutsch gilt als Verkehrssprache an der Schule. Neben dem regulären Religionsunterricht werden auch muttersprachlicher Unterricht sowie Freizeitangebote wie Fußball angeboten. Handys und Tablets sind bereits seit Jahren nicht erlaubt.

Besondere Vorschriften zur Kleidung betreffen vor allem Frauen. Es wird darauf geachtet, daß Beine mindestens bis zum Knie bedeckt sind und auf großzügige Dekolletés verzichtet wird. Die Schulgeldkosten betragen 194 Euro monatlich, wobei Nachmittagsbetreuung inbegriffen ist.
Maximilian Krauss, der Fraktionsvorsitzende der FPÖ im Wiener Landtag, äußert Bedenken. Er befürchtet, daß die Schule mit Unterstützung der SPÖ und der EU eine Plattform für radikal-islamische Propaganda bieten könnte. Krauss fordert daher eine „lückenlose und dauerhafte Kontrolle“ der Einrichtung. (rr)