BURLADINGEN. Der deutsche Unternehmer Wolfgang Grupp hat den Umgang der Union mit der AfD scharf kritisiert. Mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen mit der SPD und der Ankündigung von CDU-Parteichef Friedrich Merz, mit der zweitplazierten AfD „mit Sicherheit gar nicht zu sprechen“, sagte der ehemalige Trigema-Chef in seinem Podcast „Mal Grupp gesagt“, er hätte das nicht von vornherein öffentlich so kommuniziert.
Der Unternehmer konstatierte, daß dieses Verhalten der Union mehr schade als der AfD. „Weil dann mobilisiere ich meine Gegner, die dann denen die Stimme geben, die ich nicht will.“ Er selbst kenne das aus der Geschäftswelt anders. „Ich hätte nie einen Gegner von mir, der sich angeboten hätte, mit mir zu sprechen und die Hand zu reichen, abgelehnt“, sagt Grupp. „Das ist eine Arroganz, die ich mir nicht angemaßt hätte!“, echauffierte sich der 82jährige.
Grupp appelliert an Demokratieverständnis
Zwar gebe es bei der AfD „Rechtsaußen-Positionen“, die er nicht teile. Aber: „Bei vielen Dingen muß ich sagen, die AfD hat recht!“ Als Trigema-Chef habe er sich – wenn möglich – auch auf die Gewerkschaften zubewegt. Das sei die Offenheit und menschliche Größe, die es brauche. Er appellierte an die Unionsspitze: „Wenn wir in einer Demokratie sind, dann müssen wir mit allen sprechen!“
Wolfgang Grupp übernahm 1969 den Textilhersteller Trigema und führte das stark verschuldete Unternehmen auf Erfolgskurs. Die Firma zeichnet sich dadurch aus, seine gesamte Produktion in Deutschland statt in günstigeren Entwicklungsländern durchzuführen. Etwa 1.200 Mitarbeiter arbeiten für das Textilunternehmen. Im Jahr 2024 übergab Grupp die Geschäftsführung an seine Kinder, bleibt dem Betrieb jedoch verbunden und äußert sich immer wieder zu aktuellen politischen und ökonomischen Themen.
2016 hatte Grupp, der sich selbst als klassischen CDU-Wähler bezeichnet, bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg die Grünen gewählt. Nicht weil er mit der Partei bei Gender-Themen übereinstimme, wohl aber bei der Klimafrage, wie er 2022 in einem Interview mit der JUNGEN FREIHEIT betonte. (st)
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