Die AfD vereint in sich alle Konfliktlinien des rechten Lagers, vom Thema Rußland vs. Westbindung über die Sozialstaatsaffinität der „Sozialpatrioten“ vs. dem subsidiarischen Ansatz der Wirtschaftsliberalen, welche sich wiederum dem Vorwurf nicht ausreichender Amerikafeindlichkeit seitens der Russizisten ausgesetzt sehen. Nichts davon ist abschließend geklärt und läßt sich wegen der Gegensätzlichkeit vermutlich auch nicht. Erkannt aber haben die Blauen sicher, daß sie Streit auf offener Bühne nicht weiterbringt. Egal ob Russizisten, Wirtschaftsliberale, Nationalisten oder Sozialpatrioten – eine Alternative zur Alternative haben sie nicht – das hat spätestens das Scheitern der Werteunion gezeigt und vermutlich auch das vom BSW. Eins aber ist sicher: Je größer die AfD-Fraktion wird, desto westdeutscher wird sie werden. Bisherige Platzhirsche könnten sich an die Wand gedrückt sehen, Chrupalla eingeschlossen. Hier – da man nicht regieren wird und somit keine Kompromisse in der Sache eingehen muß – wird das größte Konfliktpotential liegen. Die AfD hat viel mehr Zeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen, als ihr gut täte.