STUTTGART. Nach einem Messerangriff während einer Fußball-EM-Übertragung in Stuttgart hat das Landgericht den Täter wegen mehrfachen versuchten Mordes und versuchten Totschlags zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Vorfall ereignete sich auf dem voll besetzten Schloßplatz. Obwohl niemand getötet wurde, erlitten mehrere Personen Verletzungen, einer davon lebensgefährlich.
Laut Urteil des Gerichts attackierte der 26jährige Syrer gezielt Menschen, die türkische Trikots trugen oder Fahnen bei sich hatten. Die Richter sahen es als erwiesen an, daß er aus Haß auf die Türkei gehandelt und versucht habe, möglichst viele Menschen zu töten. Die Vorsitzende Richterin sprach von dreifachem versuchten Mord und dreifachem versuchten Totschlag.
Verteidigung: Syrer leidet an einer Psychose
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von 13 Jahren wegen sechsfachen versuchten Mordes gefordert. Der Anwalt der Nebenklage, der vier Opfer vertritt, schloß sich dieser Einschätzung weitgehend an. Die Verteidigung plädierte hingegen auf acht Jahre Haft und verwies auf eine mögliche Psychose des Angeklagten, der zuletzt in Besigheim (Kreis Ludwigsburg) gemeldet war. (rr)