BERLIN. Fast zwei Drittel (61 Prozent) der deutschen Männer unter 50 Jahren haben angegeben, Deutschland im Kriegsfall mit der Waffe verteidigen zu wollen. Unter Frauen in derselben Altersgruppe waren es 21 Prozent. Auf beide Geschlechter bezogen sagten insgesamt 42 Prozent der unter 50jährigen, sie würden bei einem Krieg für Deutschland kämpfen, wie aus einer repräsentativen Umfrage des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr hervorgeht, die am Montag erschienen ist.
Im Vergleich zur Befragung im Vorjahr ist die Zahl derer, die sich bereit zur Landesverteidigung fühlen, insgesamt um drei Prozentpunkte gestiegen.
Neben dem Geschlecht spielen auch Faktoren wie die eigene Partei-Präferenz und das Einkommen eine Rolle bei der Frage der Wehrbereitschaft. Die Frage „Wären Sie bereit, Deutschland im Falle eines militärischen Angriffs mit der Waffe zu verteidigen?“ wurde von 73 Prozent derjenigen, die FDP-Sympathien bekunden, mit „Ja“ beantwortet – der höchste Wert unter allen Parteien, gefolgt von der AfD (61 Prozent). Am seltensten bejahten Grünen-Wähler diese Frage (22 Prozent), gefolgt von Sympathisanten des BSW (27 Prozent).
Preisentwicklung in Deutschland als größte Bedrohung
Befragte, deren Haushalts-Nettoeinkommen unter 2.000 Euro im Monat liegt, zeigten sich mit 32 Prozent Zustimmung am wenigsten kriegsbereit. Gutverdiener – also Bürger mit mehr als 4.000 Euro Netto-Haushaltseinkommen – stellten mit 45 Prozent die größte Einkommensgruppe derer, die sich den Kriegsdienst vorstellen können.
Zwar gaben insgesamt 58 Prozent aller Befragten an, sich durch Spannungen zwischen Rußland und Europa bedroht zu fühlen (plus drei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr), jedoch sind steigende Preise mit 70 Prozent (minus fünf Prozentpunkte) immer noch für die Mehrheit der Bürger die größte Gefahr. Den stärksten Anstieg in der subjektiven Bedrohungswahrnehmung gab es bei religiösem Fanatismus (42 Prozent, zwölf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr). Naturkatastrophen halten nur noch 33 Prozent (minus sieben Prozentpunkte) der Befragten für die größte Gefahr in Deutschland.
(st)