BERLIN. Der Einbruch beim Wohnungsbau kommt mit Ansage, meint der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW). Gestern hatte das Statistische Bundesamt vermeldet, daß im August 31,6 Prozent weniger Wohnungen gebaut wurden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
GdW-Präsident Axel Gedaschko macht der Ampel-Koalition nun schwere Vorwürfe: „Die Bundesregierung hatte eine akute Wahrnehmungsverweigerung. Vor anderthalb Jahren haben wir davor gewarnt, daß genau diese Situation eintreten würde – die Regierung hat uns aber nicht hören wollen“, sagte er der Bild. Er sprach von einem „Albtraum“.
Dieses Jahr kommen 400.000 Asylbewerber
Problem: Deutschland läßt immer mehr Zuwanderer ins Land. Allein in diesem Jahr werden es wohl knapp 400.000 Asylbewerber sein, hinzu kommen zehntausende Ukraine-Flüchtlinge. Doch den Wohnungsbau hat die Bundesregierung durch zahllose Klimaschutzmaßnahmen so verteuert, daß die Unternehmen geplante Häuser nicht mehr fertigstellen – allein beim größten Konzern Vonovia sind es 60.000. Die Mieten könnten die hohen Baukosten nicht refinanzieren, so die Begründung.
„Gemessen am Bedarf müßten die Genehmigungen um die Hälfte hochgehen, stattdessen geht es um ein Drittel zurück“, sagte Gedaschko. Laut Prognose seines Verbandes GdW werden bereits 2025 eine Million Wohnungen in Deutschland fehlen.
„Wohnungsnot wird drängendstes Problem“
Bauministerin Klara Geywitz (SPD) hatte jährlich bis zu 400.000 neue Wohnungen versprochen. Dieses Ziel wird in diesem Jahr klar verfehlt: Die Zahl der Baugenehmigungen sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in den ersten acht Monaten um 28,3 Prozent: Nur 175.500 Wohnungen werden gebaut. Und das wird sich wohl nicht ändern. Gedaschko: „Wir können den Wohnungsbau-Absturz nicht mehr verhindern.“
Auch der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, ist alarmiert: „Wenn die Regierung nicht über die angekündigten Mittel hinaus weitere Initiativen ergreift, wird die Wohnungsnot zu einem der drängendsten politischen Probleme des kommenden Jahres.“ (fh)