BERLIN. Der Moderator des „ZDF Magazin Royale“, Jan Böhmermann, hat sein Schweigen gebrochen und sich erstmals zur Schönbohm-Faeser-Affäre geäußert. Auf der Social-Media-Plattform Mastodon – einer Alternative zu X (früher Twitter) – verteidigte Böhmermann die Sendung, die offenbar zur Entlassung des damaligen Chefs des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, führte.
Der ZDF-Mitarbeiter behauptete, es gebe „begründete Zweifel an Kompetenz und Urteilsvermögen von Herrn Schönbohm“. In seiner Sendung habe er keine „falschen Vorwürfe“, „Unwahrheiten“ oder „Falschbehauptungen“ verbreitet. Dies sei lediglich die Wunschvorstellung anderer, um eine schöne Geschichte zu erzählen.
Den Vorwurf, mit dem Bundesinnenministerium zusammengearbeitet zu haben, wies Böhmermann von sich.
Böhmermann: „Kritik war angemessen“
Schönbohm – als hoher Bundesbeamter – müsse Kritik hinnehmen, auch wenn sie ihm nicht zusagt, betonte Böhmermann. Die Reaktion des Innenministeriums unter Nancy Faeser sei zudem nicht „unser Bier“, erklärt der Moderator. Er plane weiterhin, „ein bißchen gemein“, aber auch „frei, unabhängig und unbestechlich“ zu sein.
Hintergrund: Schönbohm war 2022 von Faeser entlassen worden, nachdem Böhmermann in seiner Sendung über angebliche Rußland-Kontakte des BSI-Chefs berichtet hatte. Die Vorwürfe stellten sich danach als haltlos heraus.
Vermerk belastet Faeser
Zuletzt kam heraus, daß die SPD-Politikerin auch den Verfassungsschutz auf Schönbohm angesetzt hatte. Schönbohm, Sohn des CDU-Politikers Jörg Schönbohm (1937–2019), verklagt das Innenministerium und das ZDF inzwischen auf Schadensersatz. Ein jüngst aufgetauchter Vermerk aus ihrem Haus belegt, wie Faeser den Böhmermann-Vorwurf gegen Schönbohm wieder neu konstruieren wollte, obwohl längst klar war, daß dieser falsch und der BSI-Chef unschuldig war.
Schönbohms Anwalt Markus Hennig sagte dem Magazin Bunte zuletzt: „Das ZDF hat durch das ‚Magazin Royal‘ die Reputation und die tadellose Karriere eines verdienten Staatsdieners zerstört.“ Ob es auch Forderungen gegen Böhmermann geben werde, ließ er offen. (sv/mit fh)