DUISBURG. Nach den schweren Ausschreitungen durch Mitglieder arabische Clans Mitte Juni in Nordrhein-Westfalen haben sich die Chefs der beteiligten Großfamilien bei Deutschland entschuldigt. „Wir entschuldigen uns bei Deutschland – denn Deutschland hat uns in unseren dunkelsten Tagen aufgenommen und unter die Arme gegriffen, als wir hierherkamen. Niemand hat uns Gnade gezeigt außer Gott und Deutschland. Wir müssen dieses Land respektieren!“, forderte ein Beteiligter laut einem Video, das der ARD-Sendung „Kontraste“ vorliegt.
Exklusiv: Friedensabkommen zwischen Syrern und Libanesen. Nach den Massenschlägereien im Ruhrgebiet wurde heute Abend in #Duisburg unter Vermittlung eines „Friedensrichters“ Frieden geschlossen. Wir waren dabei. #Clans #Ruhrgebiet pic.twitter.com/Ybvn64hK01
— Kontraste (@ARDKontraste) June 29, 2023
In einer Duisburger Veranstaltungshalle hatten sich am Donnerstag führende Köpfe der libanesischen und syrischen Clans getroffen. Dort kam ein sogenannter Friedensrichter, der die Konfliktparteien gemäß islamischem Recht versöhnte. „Es gibt keinen Unterschied zwischen uns – denn gemäß unserer Religion sind wir alle Brüder“, sagte ein Teilnehmer.
„Besitzansprüche, viel Geld und Clan-Ehre“
Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sagte, in Deutschland zählten Rechtsstaat und Gesetz. „Tatverdächtige bekommen ihr Urteil von einem deutschen Richter, nicht vom Friedensrichter in Hinterzimmern von Moscheen.“ Er bezweifelte, daß der Frieden von langer Dauer sein werde. Es gehe um „Besitzansprüche, viel Geld und Clan-Ehre. Es wird auch wieder einen Anlaß geben, bei dem es erneut brutal eskaliert“, prognostizierte Wendt.
Mitte Juni war es in Nordrhein-Westfalen zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. In Essen prügelten rund 80 Männer aufeinander ein, in Castrop-Rauxel 50. Es gab zahlreiche Verletzte, ein Mann schwebte zwischenzeitlich in Lebensgefahr. Auslöser soll die leichte Verletzung eines Kindes beim Spielen gewesen sein, die sich zu einer Fehde zwischen einer libanesischen und einer syrischen Großfamilie ausgeweitet habe. (st)