Interview: Norbert Bolz: „Gewaltiger kultureller Bürgerkrieg“

Zeitdiagnostiker Bolz: Die Gesellschaft befinde sich in einem „Kampf um die Moderne“ Foto: picture alliance/dpa, Horst Galuschka

Interview

Norbert Bolz: „Gewaltiger kultureller Bürgerkrieg“

Interview

10. März 2023

Autor: Moritz Schwarz

11 Kommentare

Was steckt hinter der beliebten „Hetzjagd“ auf den „alten weißen Mann“? In seinem neuen Buch enthüllt der Medienwissenschaftler Norbert Bolz einen gefährlichen Generalangriff auf unsere Kultur.

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Kommentare

Gottfried Hermann Spieth sagt:

11. März 2023 um 18:05 Uhr

Klasse Kommentar, lieber Herr Professor Bolz. Tiefschürfend. Sie nennen Ross und Reiter. Allerdings finde ich, dass Sie die Aufklärung zu wichtig nehmen. Europa ist größer und umfassender als die relativ kurze Phase der Neuzeit. Ausserdem trägt die Aufklärungsepoche durch den Freibrief für den Atheismus, den sie ausgestellt hat, zu ihrem schlussendlichen eigenen Untergang bei. Der Keim der heutigen Selbstverstümmelung Europas liegt tief drinnen in der revolutionären Emanzipationsbewegung des ausgehenden 18. Jahrhunderts.
Veronika BatzJevec sagt:

11. März 2023 um 17:11 Uhr

Karl Marx der gewiss spezifische “zu verachtende WEISSE MANN”! Es ist DERJENIGE der mit seinen kommunistischen anti- Platonischen Tentakeln, den aus Hass/Neid? konzipierten Krieg gegen die gehobene, die noble Gesellschaft auslöste! Neben den erwähnten Französischen Philosophen dürfe Monsieur J P Sartre und „Madame Simone de Beauvoir noch erwähnt sein…
Veronika BatzJevec sagt:

11. März 2023 um 14:42 Uhr

Es handelt sich bei den WOKEN sicherlich um eine Zerstörungswut die im Quellwasser verwirrte pathologische Geistesmembrane frönen. Die Wurzel der Verderbnis konnte sich zu einem Dickicht entwickeln, die VERNUNFT „usurpiert“ , das biblische VERSTEHEN und LEBEN, und was die Gestalt des klaren, des sublimierenden Geistes an Nobilität und Schönheit ermöglichte, auf den Kopf gestellt werden. Jaques Derrida wollte die UMGANGSSPRACHE die Sprache vielleicht aus einem nüchternen WOHLWOLLEN in ein anderes Licht stellen; das Resultat aber produzierte Konfusion /Ausmaß!! Ein UNI Kurs mit dem Titel Feminismus – und Critical Race Theorie, Michael Foucaults „Macht und Wissen“ (der seine Ausbildung im Marxismus mit
[Althusser] durchging… Schreckliche Entfremdung war da noch eine Fata Morgana.
Es war aufdringlich und wiederholt die Rede vom Konzept “ EUROCENTRICITY“. Verwirrend war der Anfang der Geistes und Sprach Vergewaltigung die nun aus einem Kommunismus Marxismus!! zum „Erbrechen“ forciert wird. Auch wenn unser Denken wahnsinnig manipuliert, das heißt, unser AUFGEKLÄRTER,GESUNDER MENSCHENVERSTAND usurpiert wird müsse es möglich sein dem Aschenhaufen wie eine “Phönix” zu entkommen..
Frankundfrei sagt:

11. März 2023 um 14:27 Uhr

Also ich würde die Aufklärung und die Technik als Errungenschaften des weißen Mannes nicht so hoch hängen, denn letztlich ist die ganze woke Ideologie doch eine zu Ende gedachte Aufklärung, sofern Aufklärung Emanzipation aus allen traditionellen Bezügen bedeutet. Und die Technik kulminierte in der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz, die uns jetzt zu Sklaven macht. Das ist klassischer Adorno: Die Aufklärung wendet sich am Ende gegen sich selbst. Der weiße Mann hat es selbst versäumt, die Gegenkräfte gegen Aufklärung und Technik zu mobilisieren: Herkunft, Heimat, Tradition, Religion, Mythos. Ich würde die europäische, vor allem aber die deutsche Kultur niemals auf Aufklärung und Technik beschränken. Auch wenn Deutschland entscheidende Beiträge dazu geliefert hat. Aber die Gegenströmungen, die Gegenaufklärung und die Ablehnung der Technik waren in Deutschland eben auch stärker als in anderen europäischen Kulturen, außer der russischen vielleicht. Wo bleibt hier die Romantik als Erfindung des weißen Mannes? Wo bleiben Wagner, Nietzsche, Heidegger? Oder fällt letzterer für Norbert Bolz unter „philosophischen Extremismus“, den er in seiner Habilitationsschrift behandelte?
1. Gottfried Hermann Spieth sagt:
  
  11. März 2023 um 21:17 Uhr
  
  Sie haben genau auf den Casus knaxus bei Bolz hingewiesen, Frankundfrei
2. Veronika BatzJevec sagt:
  
  12. März 2023 um 15:17 Uhr
  
  , Schopenhauer—
  Hegel?
  Ja, Also „Kant“ wurde zu sehr der „Aufklärung“ zugewiesen…erfahrungsgemäß vom katholischen Klerus als adversativ bzw „negativ“ ausgelegt. Abkehren von göttlicher Abhängigkeit ( sich des „eigenen Geistes bedienen, ‚sapere aude’ )
  
  Den Romantikern ist zu verdanken, dass des Menschen Gefühlswesen auch vom SCHÖNEN bezaubert werden kann und durch das Gefühlserlebnis sein Leben ( und das Gesellschaftliche) bereichert werden und damit die kreative Gestaltung …
  
  Schiller: „Die Ästhetische Erziehung des Menschen“ —-bevorzugtes Wissen—-
Winston Smith sagt:

11. März 2023 um 11:18 Uhr

Und die französischen Philosophen sind selbst alte weiße Männer gewesen. Sehr schön finde ich die Empfehlung zur Feinbeobachtung – ich kann es schon lange nicht mehr. Ich kenne ein paar Leute, die die Katastrophenschau, wie wir sie als Jugendliche nannten, als Frohe Botschaft einsaugen.
Widerstandsgewächs sagt:

11. März 2023 um 10:10 Uhr

Kinder von unangepassten Eltern oder alte weiße Väter werden in Deutschland bereits ohne Rücksicht auf Verluste terrorisiert, um der Ideologie zu folgen! Väter meist gleich mit, wenn auch nur finanziell. Die woke Gesellschaft kann sich breit machen und die Gesellschaft zusammenhaltende Prinzipien, wie Ordnung, Sprache, Bildung auf den Kopf stellen. Bei der Familie bin ich mir noch nicht ganz sicher, weil es leider auch Männer gibt, denen dieser Wert nichts bedeutet. Allerdings habe ich einen Bekannten, der hat mittlerweile Asyl in Russland und der Katar beantragt, weil in die Rechts- und Menschenrechtsverletzungen in Deutschland gegen „alte weiße Männer“ keine Chance lassen! Die Anträge gehen der JF zu!
dr. faust sagt:

11. März 2023 um 10:10 Uhr

……….“Hetzjagd“ auf den „alten weißen Mann“…………….

Ein Krieg, angezettelt von den selbstzerstörerischen Zerstörern ist mit ihrem pyroklastischen Angriff vulkangleich, wobei eine enorme Vernichtungskraft entfaltet wird.
Wolfgang Lammert sagt:

11. März 2023 um 8:36 Uhr

Wenn die Propaganda „gegen den weißen, alten Mann“ hauptsächlich einem Kulturmarxismus geschuldet ist, dann lebt er im vollen Widerspruch, denn die meisten Milliardäre leben immer noch in den USA und Großbritannien und sind alt und weiß. Sie bezahlen aber im Rahmen des „Milliardärs-Sozialismus“ die Deindustrialisierung des „Westens“ und führen damit zur Massenarbeitslosigkeit. Aus dieser Sicht betrachtet hat KARL MARX recht, dass der Kapitalismus, der sich in einen Monopolismus verwandelt, an seinen Widersprüchen zugrunde geht. Die Idee, die Massenarbeitslosigkeit mit einer „Bürgergeld-Beruhigungsspritze“ in Schach zu halten, ist zum Scheitern verurteilt, da man auf Dauer kreative Menschen nicht zwangsweise „verdummen“ kann.
Sobald die Wirtschaft abstürzt, und sie stürzt gerade in den USA, GB, Deutschland und Japan ab, fällt der Kulturmarxismus in sich zusammen. Selbst in China würde eine „Genderei“ auf den Widerstand der KP stoßen. In Deutschland kann der Kulturmarxismus bei den hier lebenden Muslimen, aber auch vielen Slawen keinen Fuß fassen.
Aus meiner Sicht ist eben der Kulturmarxismus nur dazu da, die Gesellschaft zu atomisieren und damit ins Chaos zu stürzen in einen Krieg.
Rudolf the rednosed Rentier sagt:

10. März 2023 um 23:57 Uhr

Ganz nett, aber meiner Meinung nach viel zu kompliziert gedacht. So wie ich das sehe, steht hinter dem Hass auf die alten, weißen Männer eine einzige, schlichte Emotion und das ist Neid.
Der Neid von, aus welchen Gründen auch immer(Kinderarbeit, Drogenkonsum etc.), früh verbrauchten Menschen, auf diejenigen, die in Gesundheit ein hohes Alter erreichen; der Neid der BlaPoc auf die Schönheit und Innovatiosfähigkeit der Weißen und schließlich der Neid der Frauen auf die körperliche Überlegenheit der Männer.
Es ist einfach nur Neid.
Möglich, dass dieser Neid von Ränkeschmieden für politische Ziele genutzt wird! Aber die Wurzel dieser Ränke ist Neid und dort sollte man sie ausreißen.