POTSDAM. Nur ein Bruchteil der hierzulande ankommenden Migranten hat den Sprung in den Lehrerberuf geschafft. Von den insgesamt rund 160 Teilnehmern eines eigens auf Flüchtlinge zugeschnittenen Ausbildungsprogramms an der Universität Potsdam arbeiten nur 21 Flüchtlinge derzeit als Lehrer in Brandenburg, wie die Nachrichtenagentur dpa am Dienstag berichtete.
Von den anfänglichen 160 Anwärtern hätten 105 den Lehrerkurs erfolgreich bestanden, was einer Abbrecherquote von an die 37 Prozent entspricht. Schätzungen des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung zufolge sei die Abbrecherquote bei deutschen Lehramtsstudenten mit rund 20 Prozent nur etwa halb so hoch.
Von den 105 Absolventen des „Refugee Teachers Program“ wiederum seien nur 41 Migranten tatsächlich an brandenburgische Schulen beschäftigt. Das entspricht einer Erfolgsquote von insgesamt etwa 25 Prozent. Wobei auch von diesen 41 nur 21 tatsächlich als Lehrer arbeiteten. Die anderen 20 sollen hingegen als sonstiges pädagogisches Personal angestellt sein.
Universität Potsdam: Können auf Migranten nicht verzichten
Das „Refugee Teachers Program“ wurde im Jahr 2016 ins Leben gerufen und sieht vor allem einen umfassenden Spracherwerb für die Migranten vor. „Mit der Qualifizierung unterstützt die Universität Potsdam die Weiterbildung geflüchteter und migrierter Lehrkräfte und leistet damit einen Beitrag zur Einbindung der Zielgruppe in Arbeitsmarkt und Gesellschaft“, erläuterte die Universität Potsdam das Ziel der Ausbildung.
Internationale Lehrkräfte mit Berufserfahrung würden als Leistungsträger wahrgenommen, auf deren Potenzial die Brandenburger Schullandschaft auch im Hinblick auf den Mangel an Lehrern im Land nicht verzichten könne. Das Programm wird aus Mitteln des brandenburgischen Kultusministeriums finanziert.
AfD kritisiert Ausbildungsprogramm
Aus der Brandenburger AfD kam unterdessen Kritik an der Ausbildungsinitiative. „Die Zahlen zeigen eindrücklich, wie der einstige ‘Brandenburger Exportschlager’ von Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) krachend gescheitert ist. Die Abbruchquote ist sehr hoch, die Anzahl derjenigen, die im Anschluß dauerhaft in Brandenburg unterrichten, sehr gering“, prangerte der AfD-Landtagsageordnete Dennis Hohloch der JUNGEN FREIHEIT gegenüber an.
Wer wie Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) glaube, dieses Projekt trage zur Bekämpfung des Lehrermangels bei, müsse an Realitätsverlust leiden. „Bis dato wurden für dieses Projekt mehr als 2,7 Millionen Euro ausgegeben, leider ohne erkennbaren Effekt für unser Land.“ Die AfD habe in der Vergangenheit zu Recht die Einstellung des Programms gefordert. (fw)