BERLIN. In einem Interview mit dem Handelsblatt hat der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) Kritik an Angela Merkels heutigem Verhalten geübt. Es sei bemerkenswert, „daß sie auch jetzt in Bezug auf Rußland nicht sagen kann, daß wir Fehler gemacht haben“, sagte er über die Ex-Kanzlerin.
Man hätte wissen können, so der Unions-Bundestagsabgeordnete, der dem Parlament seit 50 Jahren angehört, daß der russische Präsident Wladimir Putin die Ukraine angreifen werde. Dies habe Merkel ignoriert und sie tue es bis in die Gegenwart. „Putin hat öffentlich gesagt, der Zerfall der Sowjetunion sei die größte Katastrophe und daß er das rückgängig machen wolle“, betonte der 80jährige.
Schäuble will Merkel nicht nennen
Schäuble hält seine Parteifreundin, die bis 2021 insgesamt 16 Jahre die Bundesregierung führte, auch nicht für einen der „großen deutschen Kanzler“. Er nannte Konrad Adenauer, Willy Brandt und Helmut Kohl. Der Name Angela Merkel fehlte. Auf Nachfrage beharrte Schäuble, die Aufzählung sei „abgeschlossen“. Ob Merkel unter den großen Kanzlern einzuordnen sein werde, „das ist vielleicht noch zu früh, um das abschließend zu beurteilen.“ (fh)