BERLIN. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat ein Nachfolgemodell für das 9-Euro-Ticket angekündigt. Das gab er auf Twitter bekannt. Er sei sich mit Finanzminister Christian Lindner (FDP) einig, daß es keinen kostenlosen Nahverkehr für jedermann geben könne, da die Wartung und der Ausbau des Nahverkehrs viel Geld kosteten. Dennoch müsse der Preis für den Kunden attraktiv sein. Finanziert werden soll das Ticket von Bund und Ländern.
Volker @Wissing hat mich überzeugt: Er kann mit einem Bruchteil der Finanzmittel des #9EuroTicket|s ein bundesweit nutzbares, digital buchbares Ticket realisieren. Jetzt sind die Länder dran. Wenn die Finanzierungsfrage klar ist, kann der Preis festgelegt werden. CL #WissingWirkt pic.twitter.com/cqenBVOj9P
— Christian Lindner (@c_lindner) August 31, 2022
Die Verbraucherzentralen kritisierten das Ende des 9-Euro-Tickets zum September, ohne daß zuvor rechtzeitig für Ersatz gesorgt wurde. Die Chefin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Ramona Pop, sagte der Nachrichtenagentur dpa, das Ticket habe laut Untersuchungen die Inflation gedämpft, Energie eingespart, „Geldbeutel und Klima entlastet und einen Impuls für die dringend nötige Verkehrswende gegeben“.
Ab morgen ist das #9EuroTicket Geschichte – das ist schlecht für Verbraucher:innen, denn das Ticket hat die Inflation gedämpft, Energie gespart, Geldbeutel & Klima entlastet & die #Verkehrswende gepusht. Warum nicht mit einem #29EuroTicket weitermachen? @RamonaPop #AufdenPunkt pic.twitter.com/ou1YwneDtq
— Verbraucherzentrale (@vzbv) August 31, 2022
Nachfolgemodell zum 9-Euro-Ticket: Deutsche Bahn ist skeptisch
Sie forderte: „Die Bundesregierung muß aufhören zu streiten und ein dauerhaft günstiges ÖPNV-Ticket auf den Weg bringen.“ Sie sprach sich für ein 29-Euro-Monatsticket aus, da sich viele Menschen mit geringem Einkommen keinen eigenen Pkw leisten könnten und für manche selbst die öffentlichen Verkehrsmittel zu teuer seien.
Die Grünen sehen das ähnlich, sie fordern ein regionales 29-Euro-Ticket und ein bundesweit gültiges 49-Euro-Ticket. Die SPD möchte eine Fahrkarte für monatlich 49 Euro auf den Weg bringen, wie ein Beschlußentwurf für die Fraktionsklausur zeigt. Die Kosten sollen jeweils zur Hälfte von Bund und Ländern getragen werden, so der Vorschlag.
Der Chef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, zeigte sich dagegen skeptisch. „Unsere Infrastruktur kommt gerade auf Engpaßstrecken und an überlasteten Knotenpunkten an ihre Grenzen“, monierte Lutz gegenüber dem Handelsblatt. Sollten sich Bund und Länder auf ein Folgemodell des 9-Euro-Tickets verständigen, müßte das mit mehr Investitionen in das Schienennetz verbunden sein. Es wäre „eine gute Idee, für jeden Euro, der in ein Nachfolgeticket fließt, mindestens einen Euro in die Verbesserung des Angebots und den Ausbau der Infrastruktur zu stecken“, schlug Lutz vor. (st)