Anzeige
Anzeige

Attentat auf Salman Rushdie: Ein Leben im Fadenkreuz

Attentat auf Salman Rushdie: Ein Leben im Fadenkreuz

Attentat auf Salman Rushdie: Ein Leben im Fadenkreuz

Leben im Fadenkreuz
Leben im Fadenkreuz
Helfer kümmern sich um den schwer verletzten Salman Rushdie Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Joshua Goodman
Attentat auf Salman Rushdie
 

Ein Leben im Fadenkreuz

Das Attentat auf den Schriftsteller Salman Rushdie sorgt für Entsetzen. Fanatisierte Islamisten scheuen vor keiner Gewalttat zurück. Kritikern gegenüber kennt der Islam nunmal keine Gnade. Ein Kommentar von Laila Mirzo.
Anzeige

Mama, wie kann man einen Menschen wegen eines Buches umbringen wollen, fragte mich mein Sohn Stunden nach Bekanntwerden der Messerattacke auf den indisch-britischen Schriftsteller Salman Rushdie. Er schaute mit mir die Nachrichten, in denen ich Klartext vermißte, da nur der gewohnte, politisch-korrekte deutsche Eiertanz aufgeführt wurde, wie immer, wenn es um muslimische Gewalttäter geht.

Wer die Nachrichten und Meldungen nach dem Attentat verfolgt hat, dem ist vielleicht aufgefallen, daß viele Medien und Journalisten äußerst zaghaft darüber berichtet haben, was denn ein mögliches Motiv für diese heimtückische Tat war. So war vielerorts zu lesen: „Das Motiv für den Angriff ist noch unklar.“

Selbst wer sich nur am Rande für internationale Politik interessiert und die Nachrichten die letzten 30 Jahre nur mit einem Ohr gehört hat, muß irgendwann einmal mitbekommen haben, daß Salman Rushdie im Exil lebt und seit der Veröffentlichung seines islamkritischen Buches „Die satanischen Verse“ um sein Leben fürchten muß, da das iranische Mullah-Regime per Fatwa (islamisches Rechtsgutachten) sein Todesurteil beschlossen und ein Kopfgeld in Millionenhöhe auf ihn ausgesetzt hat.

Fadenkreuz auf der Brust

Professionelle Journalisten und Medienhäuser, die das nicht auf dem Schirm haben wollen und das Offensichtliche nicht aussprechen, sind unglaubwürdig – ich unterstelle ihnen Ignoranz und sogar böswillige Manipulation.
Jeder, der den Islam oder seinen Verkünder Mohammed kritisiert, trägt ein unsichtbares Fadenkreuz auf der Brust. Jede Frau, die ihr Kopftuch ablegt, jeder Mann, der einen Mann liebt, jeder Mensch, der dem Islam den Rücken kehrt. Sie alle sind nach islamischem Recht und dessen Auslegung vogelfrei.

Laila Mirzo: Nur ein schlechter Muslim ist ein guter Muslim. Jetzt im JF-Buchdienst bestellen. >>

Auch alle Aufklärer, die Bücher über die barbarischen Abgründe des Islam geschrieben haben, die Artikel dazu veröffentlicht haben, die in Vorträgen eindringlich vor der menschenverachtenden Ideologie dieser Gemeinschaft gewarnt haben – sie alle haben de facto bereits ihr eigenes Todesurteil unterschrieben. Das betrifft natürlich auch deutsche Islamkritiker wie etwa den Politologen und Autor Hamed Abdel-Samad. Mehrmals wurde im ägyptischen Fernsehen sein Tod gefordert. Der Sohn eines ägyptischen Imams lebt in Deutschland seitdem unter Polizeischutz. Der Vollstrecker einer Fatwa kann dabei jeder Muslim sein, der nach dem Koran lebt und für seinen Gott töten würde. Einen Prozeß gibt es nicht, das Urteil ist so alt wie der Islam selbst.

Der Islam befindet sich seit seiner Geburtsstunde im Jahre 632 im Krieg mit allen Menschen, die nicht konvertieren wollen. Die Welt wird in Dar al-Islam (Haus des Islam) und Dar al-Harb (Haus des Krieges) eingeteilt. Zum Dar al-Islam gehören alle Länder, in denen der Islam die Staatsreligion und die Scharia zumindest Teil der Rechtsprechung ist. Alle anderen Länder gehören zum Haus des Krieges, bis sie sich der „einzig wahren“ Religion unterworfen haben. Die gläubigen Muslime werden in der Tradition Mohammeds als Krieger betrachtet, die den Islam mit Wort und Schrift verbreiten sollen und in letzter Konsequenz auch mit dem Schwert.

Salman Rushdie war Glaubensdissident

Zahlreiche Koranverse rufen zum Kampf gegen Andersgläubige auf, ihre Bestrafung wird mit martialischer Sprache beschrieben, ihre Tötung mit dem Paradies belohnt – Gnade gibt es nur für diejenigen, die Allah als einzigen Gott und Mohammed als seinen Propheten annehmen.

Muslime, die es wagen, ihre Schriften kritisch zu reflektieren, und sich von den Gewaltversen emanzipieren oder gar öffentlich distanzieren, sind in den Augen der islamischen Hardliner Abtrünnige, ein Krebsgeschwür, das es aus der Glaubensgemeinschaft herauszuschneiden gilt. Ein solcher Glaubensdissident ist Salman Rushdie.

Am 14. Februar 1989 sprach Ajatollah Chomeini, der damalige geistliche und politische Führer des Iran, die Todes-Fatwa gegen Rushdie aus. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Kopfgeld sogar von unedlen Spendern erhöht. Zuletzt auf rund vier Millionen US-Dollar.

Im Namen Jesu wird nicht getötet

Die Kirche zündet keine Scheiterhaufen mehr an, hält keine Hexenprozesse mehr ab, im Namen Jesu wird nicht getötet. Die meisten Christen hierzulande sind Christbaum-Christen, gehen nur noch zu Weihnachten in die Kirche. An Gott erinnert man sich, wenn man schwer krank ist oder auf die Lottozahlen wartet. Religiöser Eifer ist uns fremd, wir genießen Religionsfreiheit und die Freiheit von Religion. Aber diese Harmonie trügt, macht uns blind.

Was der Westen lernen muß: Der Islam kennt Kritikern gegenüber keine Gnade. Das ist mitunter auch ein Grund, warum es keinen „Reform-Islam“ gibt. Reformer werden mundtot gemacht, ehe man sie hört. Den Fanatismus und den Haß können viele Wohlstandsmenschen hier in Deutschland nicht annähernd nachvollziehen, und damit unterschätzen sie die große Gefahr, die von gewaltbereiten muslimischen Orthodoxen ausgeht. Dabei gab es genug „prominente“ Opfer, die die Weltöffentlichkeit hätten wachrütteln müssen.

Zum Beispiel das Attentat auf den niederländischen Regisseur Theo van Gogh 2004. Damals hatte ein Salafist marokkanischer Abstammung dem Macher des islamkritischen Streifens „Submission“ aufgelauert, auf ihn geschossen und ihm dann auf offener Straße die Kehle durchgeschnitten. Oder der Anschlag auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“, als muslimische Fanatiker 2015 in die Redaktion eindrangen und elf Menschen regelrecht hinrichteten, weil das Magazin Mohammed-Karikaturen veröffentlicht hatte.

Wir alle sind Rushdies

Unvergessen auch der Mord an dem französischen Lehrer Samuel Paty, der 2020 sterben mußte, weil ein Muslim tschetschenischer Herkunft ihn im Namen seiner Religion bestrafen wollte. Paty hatte zuvor Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt, um mit seinen Schülern über Meinungsfreiheit zu diskutieren. Er wurde enthauptet.

All diese schrecklichen Taten wurden im Namen und mit dem Segen Allahs begangen. Die Morde an unschuldigen Menschen waren gemäß der Scharia legitim, da der Koran oder Mohammed „beleidigt“ worden waren. Und während man in Europa von psychisch kranken Einzeltätern spricht, feiert man in der islamischen Welt den Tod der Ungläubigen.

Es gab Opfer vor Rushdie und es wird Opfer nach Rushdie geben. Was wir verstehen müssen, ist: Unsere Werte, unser Lebensstil sind eine einzige Beleidigung des Koran. Wir alle sind Rushdies.

JF 34/22

Helfer kümmern sich um den schwer verletzten Salman Rushdie Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Joshua Goodman
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag