PALERMO. Die italienische Küstenwache hat rund 700 Migranten auf dem Mittelmeer aufgegriffen. Auf einem Fischerboot seien am Samstag zudem fünf Leichen gefunden worden, teilte die Küstenwache am Sonntag mit. Das Boot sei mehr als 200 Kilometer vor der kalabrischen Küste getrieben, ein Handelsschiff und mehrere Schiffe der italienischen Behörden hätten die insgesamt 674 Menschen gerettet, einige davon direkt aus dem Wasser. Sie kamen in sizilianische und kalabrische Häfen.
Am späten Samstagabend hatten bereits 522 Menschen auf 15 Booten aus Tunesien und Libyen die Mittelmeerinsel Lampedusa erreicht. Hunderte weitere Schiffbrüchige warten nach Angaben von „Hilfsorganisationen“ darauf, an Land gehen zu können. Die in Berlin ansässige Organisation „Sea-Watch“ barg nach eigenen Angaben bei vier Einsätzen über 400 Personen, darunter vereinzelt Kinder.
Die #SeaWatch3 hat nun 428 Menschen an Bord, die gestern innerhalb von 12 Stunden aus 4 überfüllten Booten gerettet wurden. Mehr Details im Thread ⬇️ (1/5) pic.twitter.com/rGmkzK9WR7
— Sea-Watch (@seawatchcrew) July 24, 2022
Seit Jahresbeginn sind Angaben des italienischen Innenministeriums in Rom rund 34.000 Migranten über das Mittelmeer nach Italien gelangt. Im Vorjahr waren es lediglich 25.500 Menschen gewesen, im Jahr 2020 knapp 11.000. Auf Lampedusa ist italienischen Medien zufolge die für maximal 300 Menschen ausgelegte Erstaufnahmeeinrichtung stark überfüllt. 1200 Menschen befinden sich derzeit laut der Nachrichtenagentur „Ansa“ vor Ort. (st)