KIEW. Die Ukraine und Rußland haben am Montag ihre Verhandlungen über eine Waffenruhe fortgesetzt. Unterhändler der beiden Kriegsparteien begannen per Videokonferenz mit weiteren Gesprächen, meldete die Nachrichtenagentur Reuters.
Der ukrainische Unterhändler Mychailo Podoljak bezeichnete die Kommunikation mit der Gegenseite als schwierig. Auf Twitter schrieb er, das liege an den unterschiedlichen politischen Systemen der beiden Staaten.
The parties actively express their specified positions. Communication is being held yet it’s hard. The reason for the discord is too different political systems. 🇺🇦 is a free dialogue within the society & an obligatory consensus. 🇷🇺 is an ultimatum suppression of its own society pic.twitter.com/O00fnCd1WP
— Михайло Подоляк (@Podolyak_M) March 14, 2022
Unterdessen drängte der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, auf direkte Verhandlung mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin. „Unsere Delegation hat eine klare Aufgabe – alles zu tun, um ein Treffen der Präsidenten zu ermöglichen“, sagte er in einer in der Nacht zu Montag veröffentlichen Videobotschaft.
Ukraine meldet über 2.000 tote Zivilisten in Mariupol
Trotz der Verhandlungen gingen die Kämpfe in den vergangenen Stunden weiter. Das russische Verteidigungsministerium verkündete am Montag Geländegewinne im Raum der umkämpften Stadt Mariupol im Süden der Ukraine. Zugleich räumte der Chef der russischen Nationalgarde, Viktor Solotow, ein, der Vormarsch der Truppen gehe langsamer voran als geplant.
Aus Mariupol selbst wurden von ukrainischer Seite der Tod von 2.500 Zivilisten als Folge der russischen Angriffe gemeldet. Moskau habe zudem verhindert, daß Hilfsgüter in die belagerte Stadt gelangten, lauteten weitere Vorwürfe. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Nato beginnt Großmanöver
Opfer werden auch aus der von pro-russischen Separatisten kontrollierten Ostukraine gemeldet. Laut der Agentur Tass sollen in der Großstadt Donezk mindestens 20 Personen durch Trümmerteile einer ukrainischen Rakete getötet worden sein. Das Geschoß sei abgefangen und zerstört worden, doch Teile seien auf die Stadt gefallen und hätten die Menschen getroffen.
Die Nato begann vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges am Montag das lange geplante Manöver in Norwegen. An der Militärübung nehmen laut dem Bündnis rund 30.000 Soldaten, 200 Flugzeuge und 50 Schiffe aus 27 Ländern teil. Dazu gehören auch die Nicht-Nato-Staaten Finnland und Schweden. (ag)